Walkner feierte Platz zwei wie einen Sieg
Mit einer bravourösen Aufholjagd von Rang sieben der Gesamtwertung auf das Podium endete für Matthias Walkner die Rallye Dakar versöhnlich.
Ende gut, alles gut. „I bin froh, dass der Kampf jetzt vorbei ist“, waren die ersten Worte des Matthias Walkner am Donnerstag nach der Zieldurchfahrt in Lima, „heute gab’s noch einmal Zähne zammbeißen und Vollgas pushen“. Es zahlte sich aus: Walkner, der im Verlauf der Rallye zwischendurch auf Platz sieben zurückgefallen war, wurde Tages-Dritter und feierte Gesamtplatz zwei wie einen Sieg.
Mit dem Gewinn der zehnten und letzten Etappe holte sich Walkners australischer KTMMarkenkollegen Toby Price nach 33:57:16 Stunden und mit einem Vorsprung von 9,13 Minuten auf Walkner die begehrte Trophäe. Es war sein zweiter Gesamtsieg nach 2017. Auf Platz drei machte der Brite Sam Sunderland (plus 13,34) den KTM-Triumph komplett. Seit 2001 stellt KTM durchgehend den Gesamtsieger in der Motorradklasse bei der Rallye Da- kar. Ursprünglich war der chilenische Husqvarna-Fahrer Pablo Quintanilla als Dritter gewertet gewesen. Die Jury gab aber nachträglich einem von Sunderland eingebrachten Protest gegen seine auf der neunten Etappe ausgefasste Zeitstrafe Recht und reihte den Briten nach vor. Für Quintanilla blieb Rang vier.
Zunächst wollte Vorjahressieger Walkner am Schlusstag „halbwegs auf Sicherheit“fahren, denn ein Großangriff auf eine erfolgreiche Titelverteidigung erschien ihm sinnlos. Aber mit der Aussicht auf das Podest verwarf er diesen Plan bald. Er fuhr offensiv, musste er aber einiges durchstehen, bis es ihm auf den letzten hundert Kilometern vor Lima durch den Kopf ging: Jetzt kann ich’s richtig genießen. Das Podium werde ich erreichen, wenn weiter alles passt. Das ist ein Privileg, das ich zu schätzen weiß.
Walkner berichtete von Schrecksekunden: „Bei Kilometer elf hob i mit 90 km/h eine runde Düne etwas falsch wahrgenommen und bin in einen Gegenhang g’sprungen. In der Luft hob ich mir ’docht, i werd’s womöglich net schaffen.“Es ist ihm gelungen, auf dem Hinterrad zu landen, allerdings ist er mit dem Helm mit voller Wucht auf den Lenker aufgeschlagen, hat sich eine leichte Lippenblutung zugezogen und im bereits lädiert gewesenen Sprunggelenk „hat’s mia an brutalen Stich geb’n“.
Im Ziel waren alle Strapazen für kurze Zeit wie weggeblasen: „Mia sind die Tränen kommen. Das Team hat so an guat’n Job gmacht. Es is si ois ausgangen. Es woar a super letzter Tog.“
Bei den Automobilen hat Nasser Al-Attiyah zum dritten Mal die Dakar gewonnen. Der 48 Jahre alte Pilot aus Katar mit Beifahrer Matthieu Baumel war auf der letzten Etappe uneinholbar. AlAttiyah gewann das Abenteuer zum dritten Mal nach 2011 und 2015 und bescherte Toyota den erstmaligen Sieg als Hersteller.