Parteipolitik und überlastete Lehrer
Dem Leserbrief von Sepp Schnöll in den SN vom 12. 1. 2019, in dem er die mangelnde Unterstützung für Lehrer durch die Schulbehörde beklagt, kann ich als ehemaliger Lehrer nur voll und ganz zustimmen. Es ist seit geraumer Zeit eher die Ausnahme als die Regel, dass Vorgesetzte des Lehrers, Direktoren/-innen und Inspektoren (neuerdings „Bildungsmanager“), den oft buchstäblich mit dem Rücken zur Wand stehenden Pädagogen/innen nicht in selbigen fallen.
Wenn man weiß, wie Bestellungen in Schulaufsicht und -behörde erfolgen, verwundert das nicht. Eher selten werden in diesem Bereich trotz diverser „Showhearings“die pädagogisch besten und zur Teamführung geeignetsten Personen er- nannt. Das wichtigste Kriterium dafür ist nur allzu oft das richtige Parteibuch.
Dass Bildungspolitik in Österreich seit jeher vor allem Parteipolitik (die in diesem so wichtigen Bereich nichts, aber auch gar nichts zu suchen hat) bedeutet, ist eine traurige Tatsache. Die Gründe für die Erosion (um nicht zu sagen den Niedergang) unseres Bildungssystems, die seit Jahrzehnten schleichend, in letzter Zeit fast schon galoppierend stattfindet, sind vielfältig.
Um nur ein paar zu nennen: Klientelpolitik der schwarzen, Pardon, türkisen Rechtskonservativen; Verharren der Linken in nicht mehr zeitgemäßen Ideologien (die in den 60erund 70er-Jahren berechtigt und notwendig waren); systematisches Anpatzen des Lehrerimages; mangelnde Erziehungsarbeit von zunehmend mehr Eltern (dafür umso größere Bereitschaft, sich zu beschweren); Überbelastung von Lehrern mit von oben herab verordneten zeitraubenden organisatorischen Dingen (Zeit, die in anderen wichtigen Bereichen abgeht); häufiger mangelnder Rückhalt für Lehrer durch ihre Vorgesetzten u. a. m.
Viele Pädagogen/-innen arbeiten heute an, manchmal über ihrer Belastungsgrenze in diesem schönen Beruf. Es ist zu hoffen, dass nicht zu viele von ihnen aufgeben oder wegbrechen. Ein sorgsamer, unterstützender und wertschätzender Umgang mit unseren Lehrern/innen würde dem entgegenwirken. Nachsatz: Die Note „Gut“ist die zweitbeste in der fünfteiligen Notenskala und man darf einem erfahrenen Lehrer zutrauen, dass sie zu Recht vergeben wurde. Peter Klambauer 5400 Hallein