Die Skistars sind beim Mann mit der Haube
Man kann zwei Schlepplifte auch erfolgreich betreiben. Bei Peter Hörl in Hinterreit haben schon Generationen von Weltcupfahrern trainiert.
Um die Diskussionen, ob die Hinterreitlifte in Saalfelden oder Maria Alm sind, ein für alle Mal zu beenden: Der Hof samt Gasthaus ist in Alm, die Talstation der Lifte in Saalfelden. Das heißt, dass Peter Hörl mit dem Gasthaus die Almer Ge- meindekasse füttert und mit dem Lift jene von Saalfelden.
Egal, in welcher Gemeinde: Am liebsten ist der 57-jährige Bauer, Liftbetreiber und Holzakkordant jedenfalls zu Hause. Schon oft wurde er nach Kitzbühel in den VIP-Club eingeladen. Aber es gibt wenige Sachen, die ihn weniger interessieren. Vielleicht, weil er dort sein Markenzeichen, die schwarze Zipfelhaube, ablegen müsste. Großtuerei und Selbstvermarktung sind ihm ein Gräuel. Die Familie hat ihren Besitz mit Fleiß und Bescheidenheit aufgebaut. 1930 habe der Großvater Hinterreit gekauft, erzählt Hörl. „Er musste den Hof in Kössen verkaufen, weil er für einen Nachbarn gebürgt hat. Vom Rest des Geldes hat er Hinterreit gekauft. Das ging nur, weil es hier keine Bleibe gab. Der Hof war vorher abgebrannt. Sie sind mit den Kühen zu Fuß von Kössen herüber und haben in Lofer in einem Stadel übernachtet. So hat es mir meine Oma oft erzählt.“
In Hinterreit ist es gemütlicher als in Kitzbühel. Hier haben die Skistars ihre Ruhe. Am Mittwoch flogen Österreichs Speed-Herren per Hubschrauber von Kitzbühel nach Hinterreit, um dort Super G zu trainieren. Davor schauten sie noch kurz in die Gaststube. Der sportliche Leiter der Alpin-Herren Andreas Puelacher scherzte, er sei heute extra mitgekommen, damit seine Leute nicht in der Stube blieben. Hörl ist mit dem gesamten Weltcupzirkus per Du und setzt sich zu den Finnen und US-Amerikanern genauso zum Plaudern wie zu den Österreichern. Auch wenn er nur „Pinzgauerisch und ein bisschen Deutsch“könne.
Der Hauptgrund, warum am Mittwoch nicht nur die Österreicher, sondern unter anderem auch die Norweger, die Deutschen, Franzosen und Schweizer in Hinterreit trainieren, ist aber der Trainingshang, den Hörl eigens für die Rennläufer präpariert. Abfahrtstrainer Sepp Brunner: „Er macht die Piste so, wie wir sie brauchen. Hier hat man eine Trainingsgarantie. Wir wurden in 30 Jahren noch nie enttäuscht.“Thomas Stangassinger war 1991 der Erste, der in Hinterreit trainiert hat. 1998 baute Hörl eine eigene Trainingspiste. Im Winter vergeht kaum ein Tag, da auf ihr nicht trainiert wird. „Ohne die Rennläufer wäre es schwierig, mit zwei Schleppliften zu überleben“, sagt Hörl. Die Diskussion um den Hahnbaumlift in St. Johann ärgert ihn: „Wenn die 4000, die für den Lift unterschrieben haben, Liftkarten gekauft hätten, gäbe es das Problem nicht.“