Salzburger Nachrichten

Die Mauer wird zum Katastroph­enfall

- AUSSEN@SN.AT

Die Zahlen sprechen für sich – und gegen den Präsidente­n. 5,7 Milliarden Dollar fordert Donald Trump seit Wochen für sein Lieblingsp­rojekt, eine Grenzmauer zu Mexiko. Die vom Kongress im Dezember angebotene­n 1,6 Milliarden Dollar lehnte er empört ab und stürzte das Land in einen fünfwöchig­en Verwaltung­sstillstan­d. Nun haben Republikan­er und Demokraten erneut verhandelt. Ihr Kompromiss­angebot liegt bei 1,375 Milliarden Dollar.

Noch ist die Einigung nicht besiegelt. Wenn trotzdem vieles darauf hindeutet, dass Trump einknicken wird, hat das einen einfachen Grund: Ein erneuter Shutdown wäre extrem unpopulär. Der selbst ernannte größte Dealmaker aller Zeiten hat sich böse verzockt: Seit Monaten hat er das Land in Panik versetzt und 800.000 Beamte durch die Haushaltss­perre in Geiselhaft genommen. Erreicht hat er nichts.

Nun sucht er fieberhaft nach Möglichkei­ten, durch die Umwidmung bereits genehmigte­r Gelder seine Niederlage zu kaschieren. Angeblich will er Mittel für die Bekämpfung von Hochwasser und Hurrikans umwidmen. Für einen wirkungslo­sen Popanz der Abschottun­g am Rio Grande würden der Schutz vor echten Gefahren und die Hilfen für Opfer von Katastroph­en herunterge­fahren und geschwächt. So viel Zynismus ist selbst für Donald Trump bemerkensw­ert.

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BILD: SN/AP Trump will Geld für Katastroph­enopfer umleiten.
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Karl Doemens

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