Saviano sieht Europa nicht mehr als „sicheres Terrain“
Roberto Saviano lässt sich von der Mafia weiterhin nicht einschüchtern. Der Autor des Bestsellers „Gomorrha“, der seit Jahren unter Personenschutz steht, zeigte sich bei seinem Auftritt bei der Berlinale gelassen: „Ich werde weiter erzählen.“
Allerdings werde die Situation für Journalisten in ganz Europa schwieriger, wie die Morde an Journalisten in Malta und der Slowakei zeigt, sagte Saviano. Für diejenigen, die über Europa schrieben, sei es „kein sicheres Terrain mehr“.
Auch mit der Regierung seines Heimatlandes geht der Italiener hart ins Gericht: Die politische Lage in Italien sei „sehr ernst.“Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega hat im vergangenen Jahr damit gedroht, den Personenschutz, den Saviano wegen Todesdrohungen erhielt, auf den Prüfstand stellen zu lassen. „Personenschutz ist kein Privileg, er ist ein Drama“, stellte der Autor klar.
Der 39-Jährige stellte am Dienstagabend die Verfilmung seines Romans „La Paranza dei Bambini (Piranhas)“vor, die im Rennen um den Goldenen Bären ist. Regisseur Claudio Giovannesi erzählt mit Laiendarstellern das Leben von Nicola und seinen Freunden. Die 15-Jährigen leben in Sanità, einem Viertel von Neapel, wo sie in die Spirale von Gewalt, Drogen und organisierter Kriminalität geraten.
Wer aus den sechzehn Filmen im Berlinale-Wettbewerb sich als preiswürdig erweisen wird, entscheidet sich am Samstag.