Häftling starb in einer Einzelzelle
Anderer Insasse zündete am selben Tag den Haftraum in Graz-Karlau an.
Gleich zwei dramatische Zwischenfälle ereigneten sich an einem Tag in der Justizanstalt Graz-Karlau: Ein 38-jähriger Marokkaner starb Dienstag früh in einem Einzelhaftraum. Dort war er zur Beruhigung eingesperrt worden, nachdem er zuvor Geschirr zerbrochen hatte. Dienstagnachmittag steckte dann ein 26-jähriger Rumäne in einer Einzelzelle seine Matratze mit einem Feuerzeug in Brand.
„Aus welchen Gründen der Insasse verstorben ist, wissen wir nicht. Das muss jetzt eine Obduktion klären. Er hatte keine offensichtlichen Verletzungen“, sagt Josef Mock, Anstaltsleiter in Graz-Karlau. Der wegen versuchten Mordes inhaftierte Marokkaner habe zuvor auch keine gesundheitlichen Probleme gehabt. „Es wird jetzt untersucht, ob er sich Drogen organisiert und diese genommen hat. Es gab keine Anhaltspunkte dafür, dass der Mann drogenabhängig war“, so Mock. Es sei aber auch kein Geheimnis, dass immer wieder Suchtgift in Justizanstalten geschmuggelt beziehungsweise mit Drogensubstituten gehandelt werde.
Der Rumäne, der wegen Körperverletzung und Diebstahl einsitzt, war laut Anstaltsleitung zum wiederholten Male auffällig und deshalb schon länger in Einzelhaft, um Aggressionshandlungen mit anderen Insassen zu verhindern. „Häftlinge dürfen in ihrer Zelle rauchen. Raucher haben auch ein Feuerzeug, das ist völlig normal“, erklärt Mock. Hin und wieder komme es vor, dass Insassen ihre Zelle anzünden. Vollzugsbeamte hatten den Rauch bemerkt und konnten den auf dem Boden liegenden Häftling in Sicherheit bringen. Der 26-Jährige wurde mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ambulant behandelt und ist jetzt in einem videoüberwachten Haftraum untergebracht – so lange, bis Psychologen seinen Gesundheitszustand beurteilt haben.
Anstaltsleiter Mock spricht von einem zufälligen Zusammentreffen zweier Vorfälle, diese hätten nichts miteinander zu tun. „Wir haben ein sehr gutes Klima. Aber bei 550 überwiegend Schwerkriminellen mit hohem Aggressionspotenzial geht es manchmal sehr rau zu“, betont Mock. Nachsatz: „Es ist nicht einfach, ein Gefängnis zu führen, in dem sehr viel kriminelle Energie geballt ist.“
Grundsätzlich sind laut Mock Einzelhafträume bei Insassen sehr beliebt und es gibt eine lange Warteliste darauf – „weil die Häftlinge dort ihre Ruhe haben“.