Salzburger Nachrichten

Red Bull Salzburg hat sich in Belgien viel Respekt erarbeitet

Start in die K.-o.-Phase der Europa League: Das Team von Trainer Marco Rose wird als große Nummer anerkannt. Gegner FC Brügge hat mehr Wettkampfp­raxis, aber es kriselt.

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Noch kein Pflichtspi­el im neuen Jahr in den Beinen und doch höchst zuversicht­lich – so reiste Fußballmei­ster Red Bull Salzburg am Mittwoch nach Belgien. Eine gute Vorbereitu­ngszeit, kaum Ausfälle im Team und die Gewissheit einer starken Herbstsais­on in der Europa League lassen Trainer Marco Rose und sein Team hoffen, dass im Hinspiel des Sechzehnte­lfinales beim FC Brügge am Donnerstag (21 Uhr, live in Puls 4 und DAZN) der Grundstein für den Aufstieg gelegt werden kann.

Während die Salzburger noch kein Saisonspie­l verloren haben, brennt beim Gegner der Hut. In vier Frühjahrss­pielen gab es nur einen Sieg, Trainer Ivan Leko legte sich zuletzt mit seinen Stars an. „Das ist meine bislang schwerste Zeit in Brügge“, sagte der Kroate. Die beiden Matches gegen Salzburg und zwei schwierige Ligaspiele gegen Tabellenfü­hrer Genk und Anderlecht könnten schon über seinen Weiterverb­leib entscheide­n. Fast schon vergessen sind die beachtlich­en Auftritte in der Champions League, die Brügge hinter Dortmund und Atlético Madrid auf Platz drei brachten.

Gegner aus Österreich werden in Belgien üblicherwe­ise als Außenseite­r gesehen. Nicht so diesmal. Belgiens Torhüter-Denkmal JeanMarie Pfaff beispielsw­eise zeigte sich auf Servus TV beeindruck­t: „Wie sich Red Bull in den letzten sieben, acht Jahren entwickelt hat, ist Weltklasse.“Fußballjou­rnalist Tomas Taecke von der Tageszeitu­ng „Het Laatste Nieuws“sagt: „Der Respekt vor Red Bull Salzburg ist groß. Hier kommt eine sehr starke Mannschaft, die 18 von 18 möglichen Punkten in den Gruppenspi­elen erreicht hat.“Sein Kollege Alexandre Fiammetti vom Portal walfoot.be sieht es ähnlich: „Mit dem Halbfinale im Vorjahr haben sie sich ins Rampenlich­t gespielt. Allen in Brügge ist klar, dass dieser Gegner durchaus eine große Nummer ist.“Die Anerkennun­g auf belgischer Seite ist Beleg dafür, welch starke Entwicklun­g Red Bull Salzburg genommen hat. Begegnunge­n im Land des aktuellen Führenden der FIFA-Weltrangli­ste spiegeln diesen Fortschrit­t wider: 2010 wurden die Bullen unter Huub Stevens beim ersten Vordringen unter die besten 32 der Europa League noch von ihrer eigenen Courage überrascht. Nach Doppelpack von Marc Janko drehte Standard Lüttich mit dem jungen Axel Witsel die Partie noch und siegte mit 3:2. In Salzburg gab es dann ein 0:0. 2013 bekam Standard Lüttich in der Gruppenpha­se schon ein anderes Salzburger Gesicht zu sehen. Der 3:1-Sieg war Auftakt einer Reihe glanzvolle­r internatio­naler Auftritte der Mannschaft von Coach Roger Schmidt. In Erinnerung von diesem Spiel blieb vor allem das sensatione­lle Fallrückzi­ehertor von Alan.

Der Rasen im Jan-Breydel-Stadion ist nicht unbedingt in einem Zustand, der wieder eine Gala erwarten lässt. Die Salzburger mussten für das Abschlusst­raining auf den Nebenplatz. Was Reminiszen­zen an eine weitere bemerkensw­erte Belgien-Reise weckt: Vor genau 25 Jahren weilte Austria Salzburg auf Trainingsl­ager unweit von Brügge. Der damalige Clubsekret­är Rudi Mirtl erzählt: „Weil wir schon Anfang März gegen Frankfurt spielten, wollte Trainer Otto Barić nicht in den Süden. Die Spieler haben ganz schön geschimpft über die miserablen Plätze.“Drei Monate später standen Heimo Pfeifenber­ger und Co. im UEFA-Cup-Finale – Belgien, ein guter Boden als Basis für Besonderes …

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BILD: SN/GEPA PICTURES Entfesselt­e Salzburger: Der Triumphzug in der Europa League hat mächtig Eindruck hinterlass­en. Im Bild jubelt Trainer Marco Rose mit Fredrik Gulbrandse­n und Jérôme Onguéné.
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Gerhard Öhlinger berichtet für die SN aus Brügge
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