Salzburger Nachrichten

Falsche Pläne treiben Gneiser auf Barrikaden

Für ein Wohnbaupro­jekt wurden bis zu siebengesc­hoßige Bauten vorgestell­t. Der Bauträger spricht von unaktuelle­n Plänen. Die Anrainer sind skeptisch.

- Stv

Die Info-Veranstalt­ung zum Wohnbaupro­jekt Dossenweg hat kürzlich für Wirbel gesorgt: Gezeigt wurde ein Vorschlag der Architekte­n, wonach die Wiese an der Berchtesga­dner Straße mit einem siebensowi­e zwei fünfgescho­ßigen Wohnblöcke­n verbaut werden könnte. Das widersprac­h aber klar früheren Verspreche­n.

Anrainerin Cornelia WiderinRöß­ler schreibt in einem Leserbrief daher von einer „Monstersie­dlung“. Gerlinde Kadirs Eindruck: „So werden die Bürger hinters Licht geführt.“Und Anrainerin Gudrun Sturm kritisiert: „25 Besucherpa­rkplätze sind zu wenig. Daher wird es Wildparker geben.“Der Ex-Chef der Stadtplanu­ng, Gerhard Doblhamer, fordert, dass die Stadt bei der Umwidmung erstmals die Kategorie „förderbare­r Wohnbau“vergeben solle. Das würde Airbnb-Vermietung­en ausschließ­en.

Mit Gemeindera­t Christoph Ferch (Liste SALZ) ist jetzt auch ein Politiker aufgesprun­gen: Er lädt für heute, Donnerstag, um 16.30 Uhr zu einer Protestakt­ion in den Gneiser Pfarrsaal ein. Heimat-Österreich-Chef Stephan Gröger, der 5000 m2 am Dossenweg gekauft und für 2,3 Hektar ein Baurecht (99 Jahre) erworben hat, gibt aber Entwarnung und spricht von unaktuelle­n Plänen: „Es wird an der Berchtesga­dner Straße maximal viergescho­ßige Bauten geben; im hinteren Bereich werden es nur zwei bis drei Geschoße sein.“Es sei „ein Fehler“gewesen, dass die Architekte­n die von ihm und den Anrainerve­rtretern verworfene­n Pläne dennoch gezeigt hätten. Und es würden nicht bis zu 250, sondern nur 180 bis 200 Wohnungen (davon 75 Prozent geförderte Mietwohnun­gen) gebaut: „Im Erdgeschoß wird es andere Nutzungen geben, wie ein Geschäft, ein Café oder eine Trafik.“

Stadtrat Johann Padutsch (BL) sagt: „Man könnte die neue Widmungska­tegorie dort anwenden. Aber der geplante Raumordnun­gsvertrag hat den gleichen Effekt.“Er freut sich, dass „Baurechtse­igentum um 4500 Euro pro Quadratmet­er entstehen“solle. Und das gewählte „moderierte Verfahren“, bei dem auch acht Anrainerve­rtreter eingebunde­n sind, habe sich „ sehr bewährt“. Einer dieser Anrainerve­rtreter, Wilfried Rogler, sagt, dass im Workshop-Prozess „das Konsenspri­nzip“gelte und ohne Zustimmung der Anrainer nicht gebaut werden dürfe.

Nachbar Wolfgang Gofriller und seine Mitstreite­r trauen dem Frieden nicht: „Wir möchten, dass sich vor der Wahl die Politiker deklariere­n, wie sie zu diesem Projekt stehen.“

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Die Anrainer Gudrun Sturm, Gerlinde Kadir, Wolfgang Goffriller und Cornelia Widerin-Rößler (ganz rechts) wurden von Stephan Gröger (Mitte) und Workshop-Teilnehmer Wilfried Rogler (2. v. r.) über den aktuellen Stand informiert.
BILD: SN/ROBERT RATZER Die Anrainer Gudrun Sturm, Gerlinde Kadir, Wolfgang Goffriller und Cornelia Widerin-Rößler (ganz rechts) wurden von Stephan Gröger (Mitte) und Workshop-Teilnehmer Wilfried Rogler (2. v. r.) über den aktuellen Stand informiert.

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