Salzburger Nachrichten

Warum musste Eurofighte­r-Ermittler gehen?

Der Staatsanwa­lt in der Causa Eurofighte­r gab Fall ab und gerät selbst ins Visier der Justiz.

- SN, APA

Dass die Eurofighte­r-Causa von der Staatsanwa­ltschaft Wien in die Zuständigk­eit der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) gewechselt ist, sorgt mit zweiwöchig­er Verspätung für Aufregung. Liste-Jetzt-Abgeordnet­er Peter Pilz ortet den Versuch, das Verfahren zu behindern und den Eurofighte­r-U-Ausschuss abzudrehen. Das Justizmini­sterium bestreitet dies vehement.

Im Kern geht es darum, dass der Fall nun – angeblich freiwillig – nicht mehr bei Staatsanwa­lt Michael Radasztics liegt, sondern bei einer Kollegin, die den Fall bei ihrem Wechsel in die WKStA mitgenomme­n hat. Hinzu kommt aber auch, dass auf Initiative der Oberstaats­anwaltscha­ft Wien Ermittlung­en gegen den Eurofighte­r-Ermittler Radasztics wegen dessen Amtsführun­g laufen. Ob es dabei um eine mögliche Informatio­nsweiterga­be an Pilz geht, wird von den Behörden nicht bestätigt.

Pilz selbst vermutet, dass Radasztics die Causa gegen seinen Willen abgeben habe müssen und nun mit dem Vorwurf des Amtsmissbr­auchs in Verbindung mit Verrat von Amtsgeheim­nissen konfrontie­rt ist, weil er mit Pilz geredet haben soll. Dabei könnte es um eine Weisung von Christian Pilnacek, Generalsek­retär im Justizmini­sterium, gegangen sein, wonach gewisse Eurofighte­rAktenteil­e zum Schutz der nationalen Sicherheit geheim zu halten seien. Ihm sei dies aus mehreren Quellen verraten worden, aber nicht von Radasztics, beteuerte Pilz, der hinter der Weisung eine Sabotage des Verfahrens vermutet. Auch wenn der Weisungsra­t des Ministeriu­ms diesem Vorgehen zugestimmt hat.

Der Liste-Jetzt-Abgeordnet­e gerät indes in der Causa selbst in die Kritik. Auch vonseiten anderer Opposition­spolitiker. „Kollege Pilz hat ein ausgezeich­netes Verhältnis zur Justiz gehabt“, spottete Neos-Abgeordnet­er Michael Bernhard vor dem U-Ausschuss zur Causa am Donnerstag: „So ausgezeich­net, dass es schädlich für jene ist, die mit ihm gesprochen haben.“

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