Wie sich Seilschaften und Netzwerke im Machtapparat spinnen
Kurz vor der Wahl geht es um Topjobs im Magistrat. Nicht selten legen Parteisekretäre und einstige Büroleiter dabei steile Karrieren hin.
SALZBURG. Politiker kommen und gehen. Beamte bleiben. Ein nicht näher genannter stellvertretender Magistratsdirektor pflegt in diesem Zusammenhang gern zu sagen: „Es ist mir prinzipiell egal, wer unter mir Bürgermeister ist.“
Um Postenvergaben und Stellenbesetzungen geht es zwischen den Parteien auch in diesem Wahlkampf. SPÖ-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer ist am Mittwoch mit einem Vorschlag vorgeprescht, sowohl die Objektivierungsrichtlinien (aus dem Jahr 1988) als auch die Richtlinien zu Stellenausschreibungen (aus 1992) und das Gehaltsschema nach der Wahl überarbeiten zu wollen.
Die Reaktion der ÖVP ließ nicht lange auf sich warten. Alles nur Schaumschlägerei, hieß es. Schließlich seien zwei Topjobs gerade noch rechtzeitig vor der Wahl intern ausgeschrieben worden. Klubchef Christoph Fuchs mutmaßt gar, dass einer davon für Hagenauers ehemaligen Büroleiter „reserviert“sein könnte.
Fix ist, die Leitung der Sozialabteilung wurde reichlich früh – nämlich ein Jahr vor Pensionsantritt des aktuellen Chefs – ausgeschrieben. Beworben hat sich für diese Stelle nur ein Kandidat. Und der war bis vor rund einem Jahr Büroleiter von Anja Hagenauer. Zwar stellt die ÖVP seine Qualifikation keineswegs infrage. Er sei ohne Zweifel bestens geeignet. Aber fragwürdig – jedenfalls nicht zufällig – sei das Ganze doch abgelaufen. „Hier wurde explizit ein Jurist gesucht. Und damit das Bewerberfeld schon frühzeitig gelichtet“, sagt Fuchs. Er verlangt, dass künftig im Senat über das Anforderungsprofil für die Besetzung eines Spitzenjobs diskutiert wird.
Gezeter gibt es auch um eine zweite Stellenbesetzung. Magistratsintern wurde im Jänner die Amtsleitung „Service und Information“ausgeschrieben – neu besetzt werden muss der Job des Pressechefs der Stadt Salzburg. Die ÖVP beharrte auf einer externen Ausschreibung, hatte aber Pech. Die Richtlinien aus 1992 sehen nämlich eine interne Ausschreibung vor. Im Magistrat sind zwei SPÖ-nahe Favoriten für den Job im Gespräch. Wer das Rennen macht, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.
Wer einmal in einem Regierungsbüro oder Klubbüro gearbeitet hat, für den kann es mitun- ter steil nach oben gehen. Das zeigen Beispiele im Land Salzburg genauso wie im Magistrat der Stadt. Während im Land eine Reihe ÖVP-naher Personen den Karriereturbo gezündet hat, sind es aufseiten der Stadt der SPÖ Nahestehende gewesen. Ein kleiner Auszug ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Heinz Schadens früherer Büroleiter ist heute Magistratsdirektor. Aus dem noch früheren Büroleiter wurde der Chef der Abfallbeseitigung Siggerwiesen. Auch Schadens einstige Bürosekretäre sind heute zum Teil in leitenden Funktionen tätig – die Leiterin des Schul- und Kindergartenamts etwa. Schadens einstige Mitarbeiter finden sich ebenso beim Projekt Wissensstadt sowie auf diversen Positionen im Personalund Sozialamt. Die einstige SPÖSektionsvorsitzende aus Aigen ist seit dem Vorjahr Chefin im Wohnungsamt. Das Beauftragtencenter leitet eine ehemalige Mitarbeiterin des SPÖ-Klubs. Neuer Leiter des Passservice ist der frühere rote Personalvertreter. Den städtischen Bauhof leitet der SPÖ-Bundesrat und Bezirksparteichef persönlich. Der Leiter