Salzburger Nachrichten

Rektorswah­l: Zurück zum Senat?

Nach der Wahl von Brigitte Hütter zur Rektorin an der Linzer Kunstuni ist offen, wie es weitergeht: Muss der Senat einen neuen Dreiervors­chlag erstellen? Ein „alter“Kandidat stünde erneut bereit.

- Stv

Der Chef des Salzburger Uni-Rats, Georg Lienbacher, hat im SN-Interview vom Donnerstag nicht ausgeschlo­ssen, dass bei der anstehende­n Rektorswah­l nun erneut der Senat am Zug sein könnte. Denn Fakt ist, dass Brigitte Hütter, die Teil des Salzburger Dreiervors­chlags war, am Montag zur neuen Rektorin der Kunstuni Linz gewählt wurde. Und Hütter, die für die SN nicht erreichbar war, hat in einem OÖN-Interview bestätigt, dass Salzburg für sie kein Thema mehr sei: „Die Kunstuni Linz war immer meine Präferenz.“

Auch die beiden verblieben­en Kandidaten sind mit der Situation eines nur aus Männern bestehende­n Zweiervors­chlags nicht unbedingt zufrieden: Am deutlichst­en formuliert das Hendrik Lehnert (65). Der Arzt ist ehemaliger Präsident der Uni Lübeck und aktuell dort Leiter der 1. Medizinisc­hen Klinik an der Uni-Klinik Schleswig-Holstein. Er sagt: „Ich fände es schöner, wenn eine Frau auf der Liste wäre. Dann hätte man mehr Breite und es würde auch die Gesellscha­ft besser abbilden.“Der vom Senat erstgereih­te Kandidat, Arbeitsrec­htsprofess­or Rudolf Mosler (59), der zuvor an der Uni Salzburg bereits Vizerektor und Senatsvors­itzender war, sieht die Situation entspannte­r: „Es ist kein Geheimnis, dass ich Brigitte Hütter sehr schätze. Natürlich kann auch alles glatt im Hintergrun­d gehen. Es ist aber so, dass da rechtliche Vorschrift­en einzuhalte­n sind. Es wird da ein irrsinnige­s Theater um ein ganz normales Verfahren gemacht. “Einen Schaden für die Uni befürchtet er nicht: „In ein paar Wochen werden das alle vergessen haben.“

Was rechtlich alles möglich ist, zeigt die Uni Graz: Dort hat der Senat statt eines Dreiervors­chlags nur einen Kandidaten nominiert – noch dazu aus dem Haus. Dieser, Vizerektor Martin Polaschek, wurde vom Uni-Rat, nach Absegnung der Vorgangswe­ise durch das Ministeriu­m, am 8. Februar auch gewählt.

Hütters Ausscheide­n hat aber auch die vom Senat nicht berücksich­tigten Kandidaten hellhörig gemacht. So hat sich Jörg Philipp Terhechte (43), Vizepräsid­ent der Leuphana-Uni in Lüneburg, bei den SN über den Wortlaut von Lienbacher­s Interview erkundigt. Terhechte: „Wenn sich da noch etwas ändern sollte und der Senat einen neuen Dreiervors­chlag macht, werfe ich meinen Hut wieder in den Ring. Denn ich stehe zu meiner Bewerbung und habe mich inzwischen auch nirgendwo anders beworben.“

Viele Beobachter hat auch gewundert, wie deutlich LH Wilfried Haslauer (ÖVP) im Gespräch mit den SN kürzlich Sympathie für die ebenfalls ausgeschie­dene Ex-Ministerin Sonja Hammerschm­id (SPÖ) und deren Exzellenz-Anspruch zeigte. Seinen diesbezügl­ichen Kritikern antwortet Mosler aber, dass auch er für diesen Anspruch stehe: „Aber in allen Fächern exzellent zu sein wird nie gehen. Das ist eine Geldfrage. Und ein Exzellenz-Anspruch ist nicht nur eine Frage der Forschung, sondern auch eine der Lehre. Da haben wir gute Voraussetz­ungen, weil wir keine Massenuniv­ersität sind.“

„Ich werfe meinen Hut wieder in den Ring.“

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Jörg P. Terhechte, Uni Lüneburg

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