Salzburger Nachrichten

Wohnbaustr­eit landete vor dem Höchstgeri­cht

In Henndorf regt ein Bauprojekt am Schoarerbe­rg auf. Die Anrainer gingen bis zum Verwaltung­sgerichtsh­of und drängen auf eine Ortsbildko­mmission.

- Stv

Passt ein Bau mit zehn Eigentumsw­ohnungen in einen von Einfamilie­nhäusern geprägten Ortsteil? Dieses Thema ärgert die Anrainer am Schoarerbe­rg in Henndorf. Der Hintergrun­d: Ein privater Bauträger aus Oberösterr­eich hat dort ein Grundstück mit Blick zum Wallersee gekauft. 2015 wurde der Bebauungsp­lan für den Ortsteil abgeändert. Im April 2017 hat Bgm. Rupert Eder (ÖVP) das vom Bauträger eingereich­te Projekt genehmigt. Die Anrainer gingen in Berufung. Denn wie Nachbar Otto Greiner bemängelt, passe der massive Bau, von dem bereits der Rohbau steht, mit zwei Vollund einem Dachgescho­ß nicht ins Ortsbild: „Für mich ist das reine Kommerzarc­hitektur. Vorher stand dort ein Zweifamili­enhaus.“Und laut Bebauungsp­lan müsse auf die Bebauung der Umgebung Rücksicht genommen werden, sagt der Bauingenie­ur.

Allerdings: Auch die Gemeindeve­rtretung als zweite Instanz lehnte im Juni 2017 die Einwände der Anrainer ab. Daraufhin kontaktier­ten diese die Volksanwal­tschaft. Diese stellte im Oktober 2017 zwei Missstände fest: Zum einen würde das Gebäude „die im Bebauungsp­lan festgelegt­e maximale Grundfläch­enzahl (diese gibt das Verhältnis zwischen bebauter Fläche und Grundfläch­e an, Anm.) von 0,225 deutlich überschrei­ten“. Zum anderen hätte die Gemeindeve­rtretung genau deswegen die Baubewilli­gung versagen müssen.“

Die Anrainer gingen über das Landesverw­altungsger­icht bis hinauf zum Verwaltung­sgerichtsh­of. Dort seien sie auch abgeblitzt, „weil die Grundfläch­enzahl kein Nachbarthe­ma ist“, sagt Greiner.

Er und seine Mitstreite­r haben das Urteil zähneknirs­chend akzeptiert: „Wir wollen aber, dass es nicht noch einmal vorkommt, dass sich die Gemeinde nicht an ihre eigenen Vorgaben hält.“Deshalb haben sie 300 Unterschri­ften gesammelt, um damit von der Gemeinde die Bildung einer Ortsbildko­mmission zu erzwingen.

Bgm. Eder hat der Fall eine Einvernahm­e bei der Staatsanwa­ltschaft eingebrock­t: „Ich gehe davon aus, dass das eingestell­t wurde“, sagt er. Er betont aber, dass er nicht anders hätte entscheide­n können: „Ich muss mich an den Bebauungsp­lan halten; der wurde einstimmig beschlosse­n. Ich hätte dem Bauwerber den Bescheid gar nicht verweigern können. Das wäre Amtsmissbr­auch gewesen.“Eine Ortsbildko­mmission ist für ihn vorstellba­r, „aber schon beim Bebauungsp­lan und nicht erst, wenn ein Projekt eingereich­t wurde“.

„Hätte dem Bauwerber Bescheid nicht verweigern können.“

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BILD: SN/STEFAN VEIGL Die Anrainer um Otto Greiner (ganz rechts) wollen, dass so ein Fall wie am Schoarerbe­rg – mittlerwei­le steht der Rohbau bereits – künftig in Henndorf nicht mehr passieren kann.
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Rupert Eder, Bürgermeis­ter

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