Es klafft ein Loch im Ski-Nachwuchs
Bei der Junioren-WM sind nur zwei Salzburger am Start. Muss man sich um die Zukunft der „Skination Nummer eins“Sorgen machen?
SALZBURG. Alpine Ski-WM 2015: Salzburg gewinnt acht Medaillen, fünf davon in Gold – mehr als die Schweiz, USA und Frankreich zusammen. Landesverbands-Präsident Bartl Gensbichler spricht mit Stolz von der „Skination Nummer eins“. Vier Jahre später ist bei den Damen mit Bernadette Schild nur eine Salzburgerin am Start. Bei den Herren zählt(e) hinter Ausnahmeerscheinung Marcel Hirscher keiner zum engeren Kreis der Medaillenanwärter.
Das ist vor allem durch verletzungsbedingte Ausfälle (Anna Veith, Philipp Schörghofer) oder Rückschläge (Roland Leitinger, Stefan Brennsteiner) sowie Rücktritte (Michaela Kirchgasser) begründet. Bedenklicher macht daher der aktuelle Blick auf deren Nachfolger. Im 16-köpfigen Kader für die Junioren-WM kommende Woche in Pozza di Fassa stehen mit Lisa Grill und Stefan Rieser nur zwei Salzburger.
Positiv betrachtet sind es immerhin zwei mehr als etwa 2016 und 2017, den Ansprüchen der Vorzeige-Talenteschmiede kann es dennoch nicht genügen. „Das ist Salzburgs nicht würdig“, sagt Ludwig Brunner, der Sportliche Leiter im SLSV selbstkritisch. Dennoch gebe es Gründe dafür: „Bei den Burschen waren diese Jahrgänge immer dünn gesät, bei den Mädchen hatten wir sehr viele Verletzte, die dann schon sehr jung aufgehört haben.“
Dass für Jessica Gfrerer, die bei der Österreichischen Juniorenmeisterschaft den Super G gewann, kein Platz im WM-Team war, versteht Brunner nicht. Dafür ist mit Grill eine Salzburgerin am Start, der allseits eine vielversprechende Zukunft vorausgesagt wird. „Lisa kann in absehbarer Zeit vorn dabei sein“, glaubt Gensbichler an den Durchbruch der 18-jährigen Tamswegerin. Auch dem Dorfgasteiner Rieser wird Potenzial bescheinigt.
Dass die Zukunft von Salzburgern im Weltcup nicht von so wenigen Hoffnungen abhängt, dafür ist laut Brunner gesorgt. „Bei den 16- und 17-Jährigen kommen viele nach“, sagt Brunner über rund zehn Läufer(-innen), die in der Jugendklasse zur nationalen Spitze gehören. Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Schülerbereich. Aus dieser Quantität soll Qualität entstehen. Voraussetzung ist, dass die Talente verletzungsfrei bleiben. „Diesen Winter hatten wir vier Mädchen mit Kreuzbandrissen“, erklärt Brunner, dass auch das Glück eine Rolle spielt. Das war dem Salzburger Nachwuchs zuletzt selten hold.