„Das wird ein richtig schöner Fight“
Mikaela Shiffrin und Petra Vlhová duellieren sich um die Nummer eins im Damen-Slalom.
ÅRE. Sie saß bei der Pressekonferenz und lächelte tapfer vor sich hin, doch in ihrem Innersten dürfte es ganz anders ausgesehen haben: Mikaela Shiffrin musste erst einmal den Schock des verlorenen WMRiesentorlaufs verarbeiten. Dennoch sei sie glücklich. „Jede Medaille hier erfüllt meinen Traum noch ein bisschen mehr.“
Für Shiffrin gab es im Riesentorlauf „nur“Bronze, für ihre slowakische Konkurrentin Petra Vlhová dagegen Gold. Nun halten beide bei je einer Goldmedaille und der WMSlalom der Damen (Samstag, 10 und 14.15 Uhr) wird zeigen, wer die Nummer eins ist. Shiffrin sprach davon, welche Inspiration dieses Duell für sie sei, Vlhová wurde da schon konkreter: „Das wird ein schöner Fight, ich freue mich drauf.“
Vlhovás Aufstieg in dem Winter verläuft geradezu im Raketentempo. Nach ihrem ersten Slalomsieg (just auf diesem Hang in Åre 2015) bezwang sie Ende Dezember 2018 ihre Konkurrentin Mikaela Shiffrin am Semmering und gewann dort den ersten Weltcup-Riesentorlauf. Der Mann hinter ihrem Aufstieg heißt Livio Magoni, der schon die Slowenin Tina Maze mit teils ungewöhnlichen Trainingsmethoden zur Weltcup-Gesamtsiegerin gecoacht hat. Er hat in der groß gewachsenen Vlhová ein ähnliches physisches Potenzial wie in Maze erkannt. „Sie ist wie ein Sportwagen mit 1000 PS, man muss es nur schaffen, ihre PS auf die Straße zu bringen“, meinte Magoni. Der Unterschied zwischen den beiden Läuferinnen ist jedenfalls augenscheinlich: Shiffrin konnte sich bis jetzt im Weltcup auf ihre feine und überragende Technik verlassen, Vlhová setzt mit großer und beeindruckender Athletik dagegen.
Und war zu Saisonbeginn die meist gestellte Frage „Wer soll Shiffrin stoppen?“, so hat sich erstaunlich schnell eine Konkurrentin gefunden, die das kann. So gesehen ist der Damen-Slalom nicht nur der Kampf um die Nummer eins im Damen-Skisport, er gibt auch einen Ausblick auf die Zukunft. Da wird das Duell zwischen den beiden 23Jährigen noch breiter, denn Vlhová wird auch im Super G angreifen.