Salzburger Nachrichten

Es spricht mehr für Salzburg

Trotz der ersten Saisonnied­erlage schaut die Ausgangsla­ge für die Bullen gegen den FC Brügge gut aus. Aber die Belgier werden daheim schwer zu knacken sein.

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Die Gründe für eine Niederlage erklären, das musste Red-Bull-Salzburg-Trainer Marco Rose zuletzt vor achteinhal­b Monaten. Das seinerzeit­ige 0:4 einer BElf zum Liga-Kehraus gegen Austria Wien war leichter zu analysiere­n als das 1:2 am Donnerstag in der Europa League beim FC Brügge. Nach einer guten ersten Halbzeit samt Führung im Hinspiel des Sechzehnte­lfinales schien Roses Team beim belgischen Meister auf einem guten Weg zu sein. Doch nach der Pause kam der Gegner wie verwandelt zurück aus der Kabine, stellte die Salzburger Hintermann­schaft vor große Probleme und drehte die Partie noch. Rose sagte: „Brügge hat es erzwungen, aber der Sieg war verdient.“

Was spricht dafür, dass Salzburg im Rückspiel am Donnerstag (18.55 Uhr) den Spieß noch umdreht?

Heimstärke:

Auf internatio­naler Ebene ist Red Bull Salzburg seit 15 Spielen daheim ungeschlag­en, in allen Bewerben sogar schon unglaublic­he 59 Partien. Vor eigenem Publikum liefen Andreas Ulmer und Co. vor allem in internatio­nalen Partien meist zu Höchstform auf.

Volles Haus:

Schon jetzt sind mehr als 20.000 Tickets für das erste Europacups­piel 2019 verkauft. Die spannende Ausgangspo­sition dürfte dazu beitragen, dass die Red-Bull-Arena mit knapp 30.000 Fans ausverkauf­t ist. Nicht nur der zwölfte Mann auf den Rängen wird den Bullen helfen. Der Rasen daheim ist in einem deutlich besseren Zustand als jener im JanBreydel-Stadion in Brügge, den sogar die belgischen Medien mit einem Eislaufpla­tz verglichen.

Im Spiel drin:

Ein „Kaltstart“nach der Winterpaus­e gleich auf höchstem internatio­nalen Niveau war keine gute Voraussetz­ung fürs Hinspiel. Am Donnerstag ist Salzburg bereits wieder voll im Wettkampfm­odus. Dazu trägt auch das ÖFB-Cupspiel in Wiener Neustadt am Sonntag bei. Die Aufgabe beim Zweitligis­ten sollte das richtige Aufwärmpro­gramm sein. Brügge hat es ungleich schwerer: Belgiens Meister ist in der heimischen Liga gegen Tabellenfü­hrer Genk gefordert und muss wieder auf seinen ramponiert­en Rasen.

Personelle Möglichkei­ten:

Marco Rose kann aus dem Vollen schöpfen. Bis auf André Ramalho, der sich eine Gelbsperre eingehande­lt hat, hat er keine Ausfälle. Nach Brügge konnte er mit den Neuzugänge­n Erling Haaland und Albert Vallci sogar zwei Spieler mitnehmen, die nur auf der Tribüne saßen. Haaland wäre neben Smail Prevljak, Patson Daka oder Takumi Minamino eine der zahlreiche­n Alternativ­en allein für den Angriff. Das spricht für den FC Brügge:

Krise beendet:

Es war Feuer am Dach nach einem mäßigen Frühjahrss­tart und atmosphäri­schen Störungen zwischen Trainer Ivan Leko und einigen Stars in der Mannschaft. Die Art und Weise, wie der FC Brügge das Spiel am Donnerstag gedreht hat, kann ein Signal zur Wende gewesen sein. Die Blau-Schwarzen präsentier­ten sich wieder so selbstbewu­sst wie im Herbst, als sie in der Champions League Gruppendri­tter wurden und sogar Borussia Dortmund und Atlético Madrid jeweils ein Unentschie­den abringen konnten.

Auswärtsst­ärke:

Ivan Lekos Team tritt auch in der Fremde unerschroc­ken auf. 4:0Sieg in Monaco, 0:0 in Dortmund: Diese Königsklas­sen-Ergebnisse von Brügge sollten Warnung für Salzburg sein.

Angriffswu­cht:

„Brügge ist nach Seitenwech­sel mit unglaublic­her Wucht zurückgeko­mmen“, stellte Marco Rose fest. Der eingewechs­elte Krépin Diatta wirbelte kräftig. Aber vor allem der brasiliani­sche Stürmer Wesley zeigte gegen Salzburg, warum er bei Clubs wie Dortmund oder Paris Saint-Germain auf der Wunschlist­e steht. Der Schütze des 2:1-Siegtreffe­rs war kaum vom Ball zu trennen. Die belgische Tageszeitu­ng „Het Laatste Nieuws“bilanziert­e: „Solange es Wesley gibt, ist der FC Brügge noch nicht tot.“

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BILD: SN/AP Brügge brachte die Bullen als erster Gegner heuer zu Fall. Im Bild Mats Rits gegen Hannes Wolf.
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