Mutmaßlicher Dealer nach Jahren ausgeliefert
Neun Männer wurden 2013 wegen großen Drogenhandels gefasst. Ein weiterer floh zuvor in die Türkei.
Der Arm der Justiz bzw. der Strafverfolgungsbehörden ist lang: Das muss nun auch ein 46-jähriger mutmaßlicher Drogendealer – ein Österreicher mit türkischen Wurzeln – zur Kenntnis nehmen. Der damals bereits einschlägig vorbestrafte Mann hatte sich laut Staatsanwaltschaft Salzburg im Frühsommer 2013 ins Ausland abgesetzt. Und zwar, nachdem er offenbar Wind davon bekommen hatte, dass ihn die heimische Polizei im Visier hat, einer Drogenbande anzugehören, die mit großen Mengen Kokain und Haschisch handelt.
Während die Polizei im Juni 2013 neun mutmaßliche Bandenmitglieder, darunter einen damaligen Salzburger Unternehmer als Hauptbeschuldigten, verhaftete, konnte der 46-Jährige damals flüchten. Offenbar in die Türkei. Kürzlich wurde der untergetauchte Mann jedenfalls in der Türkei festgenommen, nachdem die Salzburger Staatsanwaltschaft bereits im Juli 2013 eine Festnahme-Anordnung erlassen hatte und der 46-Jährige in der Folge mit internationalem Haftbefehl gesucht worden war. Inzwischen sei der bis 2013 in Tirol gemeldete Mann auch schon nach Österreich ausgeliefert worden, sagte Rechtsanwalt Kurt Jelinek auf SN-Anfrage. Jelinek hat die Verteidigung des 46-Jährigen übernommen. Seinen Informationen nach soll sich sein Mandant inzwischen schon in Wien in Auslieferungshaft befinden. Und demnächst in die Justizanstalt Salzburg überstellt werden.
Die 2013 verhafteten neun Beschuldigten – sechs Österreicher, zwei Serben und ein Deutscher – wurden dann im Sommer 2014 auf Basis einer umfangreichen Anklage am Salzburger Landesgericht verurteilt. Sie erhielten Strafen zwischen zwei Jahren teilbedingter Haft und neun Jahren Gefängnis. Gegen die Männer hatte das Landeskriminalamt im Rahmen der „Operation Fox“18 Monate ermittelt. Hauptangeklagt war ein damals 48 Jahre alter Salzburger Unternehmer. Ihm wurde angelastet, einen international angelegten, gut organisierten Drogenring mit insgesamt rund einem Dutzend Mitgliedern aufgebaut und geleitet zu haben.
Als Zentrale des Drogenhandels hat laut Staatsanwalt eine Lagerhalle der Firma des Unternehmers gedient. Dort stellte die Polizei 2013 rund zwei Kilogramm Kokain und rund zehn Kilogramm Haschisch sicher – wobei die Halle schon seit 2010 als Zentrale für Kokain- und Haschischdeals gedient haben soll. Das Suchtgift sei aus Ex-Jugoslawien sowie aus der Schweiz bezogen worden. Auch der Aufbau einer Suchtgiftschiene von Südamerika (Chile) nach Salzburg sei geplant gewesen.
Gegen den damals geflüchteten 46-Jährigen wird der zuständige Staatsanwalt nun eine Anklage erstellen. Den damaligen Ermittlungen zufolge soll der Österreicher mit türkischen Wurzeln eng mit dem später zu neun Jahren Haft verurteilten Unternehmer kooperiert haben. Unter anderem soll der nun Ausgelieferte seit 2011 mehrere Kilogramm Kokain verkauft haben.