Diese Regierung macht’s persönlich
Der Karfreitag war erst der Anfang. Die Koalition setzt weiter auf zu 100 Prozent personalisierte Lösungen bei gesellschaftlichen und politischen Problemen.
Mit der Königsidee des persönlichen Feiertags wurde von der Regierung mit großem Augenmaß ein umsichtiger Ausgleich zwischen den Interessen der Arbeitgeber und jenen der Wirtschaft gefunden. Doch das war erst der Anfang, was euphemistisch-praktische Politlösungsansätze angeht. Was kommt also noch? Persönliche Gehaltsverdopplung Arbeitnehmer dürfen sich künftig einen Monat aussuchen, in dem ihr Gehalt um 90 Prozent erhöht wird. Dafür fällt im Gegenzug das ohnedies schenkwütige Christen einseitig bevorzugende 14. Monatsgehalt vor Weihnachten weg. Evangelische trifft es wie beim Karfreitag härter. Bei ihnen fallen das 13. und 14. Gehalt weg. Persönlicher Sommerurlaub mit doppeltem Familienbonus Urlaub im Sommer wird abgeschafft, was einen zusätzlichen Familienbonus bedeutet, da sich Familien auf diese Art die teuren Hochsaisontarife ersparen. Arbeitnehmer können im November oder März „persönlichen Sommerurlaub“nehmen und günstig nach Ägypten fliegen. Da schulpflichtige Kinder dann keine Zeit haben, bringt der doppelte Familienbonus in Form weiterer Reisekostenersparnisse eine zusätzliche massive Entlastung für Familien. Persönliche Herbstferien Der genaue Zeitpunkt der Herbstferien unterliegt nach dem Willen der Regierung künftig ebenfalls einer rein persönlichen Entscheidung: und zwar der des Bildungsministers. Persönliche Entscheidungsfreiheit für voll integrierte Asylbewerber in Lehre Diese können persönlich völlig frei entscheiden, ob sie sich abschieben lassen wollen oder ob sie selbstständig mit dem Auto, dem Flieger oder der Bahn ausreisen. Persönliche Einzelfallabsolution Diese Regelung ist bereits seit Beginn des Vorjahres in Kraft, gilt aber nur für FPÖ-Funktionäre auf allen Ebenen. Diese haben einen per- sönlichen „rechtsradikalen Ausrutscher“frei. Persönlicher Kurzmonat heißt nicht, dass man einen Monat lang kurzarbeiten darf. Die Bürger dürfen sich einen Monat im Jahr aussuchen, in dem der rastlose Kanzler nicht die Welt umrundet, sondern sich vier Wochen am Stück um Ösipolitik kümmert. Persönliche Kalte-Progressions-Milderung Da das Einzige, was an dieser Regierung progressiv ist, bekanntlich die Kalte Progression ist, will sich die Regierung diese nicht nehmen lassen. Zur persönlichen Abmilderung der Folgen der Kalten Progression erlaubt die Regierung aber ab 2023 punktuell mäßige Steuervermeidung in Form eines von jedem Bürger individuell wählbaren Schwarzarbeitstags. Persönliche Oppositionschefin Zur Stärkung der Regierung darf sich der Kanzler die Chefin der größten Oppositionspartei aussuchen. Kurz hat sich angeblich ohne Zögern für Pamela Rendi-Wagner entschieden.