Statt Feiern ein Gedenkjahr: André Previn ist gestorben
2019 sollte ein Jahr der großen Feiern für André Previn werden. Zu seinem bevorstehenden 90. Geburtstag war etwa in Tanglewood bereits die Uraufführung seines jüngsten Werks „Penelope“angekündigt. Nun wird der Musiksommer im Zeichen des Gedenkens stehen müssen: Der Komponist, Dirigent, Orchesterchef und Pianist starb am Donnerstag in New York. Die Vielseitigkeit seines Schaffens lässt sich nicht zuletzt an den Kategorien ablesen, in denen Previn mit Grammys geehrt wurde: Er erhielt Trophäen sowohl für seine Interpretationen klassischer Musik (etwa als Chef des London Symphony Orchestra) als auch für seine Arbeit als Filmkomponist, der etwa den Soundtrack zu „Irma La Douce“schrieb, sowie für seine Aufnahmen als Jazzsolist.
Jazz hatte in der Karriere des Sohns Berliner Emigranten, die 1938 vor den Nazis in die USA geflohen waren, eine frühe Hauptrolle gespielt. Mit Ella Fitzgerald, Benny Carter und Shelly Manne spielte der Pianist Previn. Bald rief Hollywood, beruflich wie privat: Previn heiratete in dritter Ehe die Schauspielerin Mia Farrow. Insgesamt war der Musiker fünf Mal verheiratet, zuletzt bis 2006 mit Geigerin Anne-Sophie Mutter.
Nach seinen Filmerfahrungen hatte sich Previn bereits in den 60er-Jahren musikalisch zunehmend der Arbeit mit Orchestern (u. a. Houston, Pittsburgh und L. A. Philharmonic) zugewandt. Grenzen zwischen den Genres wollte er nie ziehen. Als Vorbild in puncto musikalischer Offenheit nannte er stets Leonard Bernstein. Neben Opern, Orchester- und Kammerstücken gehören auch Musicals zu Previns umfangreichem Werkkatalog.