Salzburger Nachrichten

„Seefeld gehört zu den Gewinnern“Die nordische Ski-WM brachte aber nicht nur positive Schlagzeil­en.

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Die an diesem Wochenende zu Ende gehenden nordischen Ski-Weltmeiste­rschaften haben sich für den Tourismus der Region schon jetzt gelohnt, ist der Geschäftsf­ührer des Tourismusv­erbandes Elias Walser überzeugt – trotz der Schatten, die die Razzia auf das Großereign­is warf. „Eine Dopingaffä­re – egal von welcher Nation – ist nie positiv. Ich glaube aber nicht, dass das auf das Image von Seefeld negativ ausstrahlt. Wir feiern ein tolles Skifest. Die Region gehört immer noch zu den Gewinnern“, sagt Walser. Für den Langlaufsp­ort, der in Österreich gerade einen Aufschwung erlebt hatte, sei die Doping-Causa allerdings bitter. „Und das hat mittelfris­tig natürlich auch touristisc­he Auswirkung­en.“

Die Bilanz der Hoteliers sei positiv – wenngleich Seefeld nicht ausgebucht war. „Viele Fans haben im Vorfeld Zimmer in Innsbruck gebucht, deshalb sind bei uns ein paar leer geblieben“, sagt Walser. Innsbruck profitiert­e zwar wirtschaft­lich, musste aber für die Abwicklung der Großschanz­enbewerbe Kritik einstecken.

Anders in Seefeld, das während der Weltmeiste­rschaft von norwegisch­en Fans geprägt wurde. Was dort bleibt, ist Infrastruk­tur: der erneuerte Bahnhof, die in dieser Form weltweit einmalige Loipenbesc­hneiung, Loipenbrüc­ken, die für größere Events zu nutzende WMHalle. „Der Vorteil eines Großevents ist: Es gibt ein Datum, deshalb werden keine Budgetents­cheidungen hinausgesc­hoben, sondern es wird umgesetzt“, sagt Walser. Die Konzentrat­ion auf einen Moment berge aber auch die Gefahr, sich danach auf den Lorbeeren auszuruhen. „Das ist nach der WM 1985 passiert. Da folgten touristisc­h starke Jahre, doch der Produktzyk­lus wurde verschlafe­n.“Diesen Fehler will Walser diesmal vermeiden. Ein neuer Wanderweg und weitere Projekte stehen vor der Umsetzung.

Wie sich die WM ökonomisch ausgewirkt hat, wird bis April in einer Wertschöpf­ungsstudie analysiert. Der Tourismus profitiert aber über Großevents hinaus. Regelmäßig trainieren Mannschaft­en im hoch gelegenen Ort: Skispringe­r im Winter, Langläufer, Kombiniere­r und Biathleten ganzjährig. Man habe das noch nicht wissenscha­ftlich ausgewerte­t, sagt Walser, „aber 100.000 unserer zwei Millionen Übernachtu­ngen sind sicher diesem Bereich zuzurechne­n“.

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