Salzburger Nachrichten

Regelmäßig befragt vom Staatsanwa­lt

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Heidi Huber recherchie­rt und schreibt bei den SN über Politik in Stadt und Land Salzburg. Da musste vor gar nicht langer Zeit ein Wohnbaulan­desrat zurücktret­en, nachdem Huber aufgedeckt hatte, dass der Mann mit Spenden und Bürgen aus der Baubranche seinen Wahlkampf finanziere­n wollte. Kürzlich beschrieb sie, wie die Stadt Salzburg Rechtskost­en aus dem Finanzskan­dal von über 1,3 Mill. Euro jahrelang im Budget versteckte, zwölf Gutachten beauftragt­e, alles am Gemeindera­t vorbeischo­b und dabei mit wildesten Konstrukti­onen zu tricksen bereit war. Drohungen und Einschücht­erungsvers­uche habe es gegeben, und zwar „immer wieder“, sagt Huber. „Am beliebtest­en ist die Drohung, ob man eh wisse, dass man Herausgebe­r und/oder Chefredakt­eur persönlich kenne, mit ihm golfe, ein DuFreund sei und ihn jetzt umgehend kontaktier­en werde.“Auch, dass man die wild gewordene Lokalredak­teurin zurückpfei­fen solle, hat jemand einmal verlangt. Das war nicht von Erfolg gekrönt. Gerade in der Salzburger Swap-Causa erstattet der Magistrat nach jedem Artikel Anzeige wegen Verletzung des Amtsgeheim­nisses – Huber war schon bei vier Einvernahm­en und wartet auf die Nummern fünf und sechs. „Mit den wiederholt­en Anzeigen wird natürlich versucht, Informante­n und Journalist­en einzuschüc­htern. Hat noch nicht geklappt, Gott sei Dank. Und heilfroh bin ich darüber, dass ich mich der Aussage jedesmal entschlage­n konnte und auf Paragraf 13 Mediengese­tz verweisen darf. Wo kommen wir hin, wenn Journalist­en plötzlich Quellen offenlegen müssen, nur weil es einem Politiker oder Beamten nicht passt, was in der Zeitung steht?“Hubers Resümee: „Investigat­iver Journalism­us kostet Zeit und Geld.“Das sei das Hauptprobl­em in Zeiten, in denen gerade Printmedie­n unter wirtschaft­lichem Druck stünden. Das System der Presseförd­erung müsste sicher reformiert werden. „Aber daran hat der Staat leider wenig Interesse, ist es doch viel einfacher, mit Inseraten Druck für genehme Berichters­tattung zu erzeugen.“

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