Salzburger Nachrichten

Anklage: Sextäter suchte gezielt Mädchen im Netz

- SALZBURG, WIEN.

Es sind schockiere­nde wie schwerwieg­ende Vorwürfe, mit denen sich am kommenden Mittwoch am Salzburger Landesgeri­cht ein Schöffense­nat (Vorsitz: Richter Christian Hochhauser) befassen muss.

Auf der Anklageban­k muss ein 36-jähriger, zuletzt in Wien wohnhafter Arbeiter Platz nehmen. Der bislang unbescholt­ene Mann soll sich in den Jahren 2017 und 2018 gezielt auf InternetPl­attformen, in denen sich Kinder und Teenager tummeln, an unter 14-jährige Mädchen herangemac­ht haben. Unter dem Vorwand, selbst Teenager zu sein, erschlich er sich laut den Ermittlung­en immer mehr deren Vertrauen. Er forderte die Mädchen schließlic­h auf, beischlafs­ähnliche und andere sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehme­n, Videos und Fotos davon zu machen und ihm über Messengerd­ienste zu übermittel­n. Doch nicht nur das: In der Anklage wird dem 36-Jährigen auch angelastet, zwei der Mädchen – zur jeweiligen Tatzeit zwölf und 13 Jahre alt – in der Folge selbst massiv sexuell missbrauch­t zu haben.

In der Anklage sind laut Marcus Neher, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, insgesamt fünf Opfer aufgeliste­t; alle waren zu den Tatzeiten unter 14 Jahre alt. „Dem Angeklagte­n wird schwerer sexueller Missbrauch und sexueller Missbrauch von Unmündigen, schwere Nötigung und auch der Tatbestand der „pornografi­schen Darstellun­g Minderjähr­iger“angelastet. Tatorte waren Salzburg und Wien“, so Neher.

Der Angeklagte habe im Internet gezielt Kontakte zu unmündigen Mädchen gesucht, entnimmt Neher der Anklage. Er gab sich demnach den Mädchen gegenüber als ein in etwa gleichaltr­iger Junge aus und erschlich sich deren Zuneigung. „Das steigerte sich so weit, dass die Mädchen ihm Fotos und Videos von teils massiven sexuellen Handlungen an sich selbst schickten“, so Neher. In zwei Fällen habe er sein Opfer auch dazu gebracht, sich mit ihm zu treffen. Neher: „Im Juni 2017 traf sich der Mann mit einer 13-Jährigen in Wien – im Keller des Wohnblocks, in dem das Mädchen wohnte. Dort vollzog der Angeklagte mit seinem Opfer den Vaginal- und Analverkeh­r.“Später habe der 36-Jährige der 13-Jährigen gedroht, ihre ihm zuvor gesendeten Bilder den Eltern von ihr zu schicken, falls sie nicht weiterhin seine Wünsche erfülle.

Brisant: Laut SN-Recherchen ist die vorliegend­e Anklage nur der „Gipfel des Eisbergs“: Es soll noch zumindest ein Dutzend weiterer potenziell­er Opfer geben, an die sich der 36-Jährige herangemac­ht haben soll.

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