Psychotherapie in der Kritik
Der Rechnungshof hält das Salzburger Tarifsystem für unübersichtlich.
Das Tarifsystem in der psychotherapeutischen Versorgung in Salzburg und der Steiermark sei sehr unterschiedlich und für die Betroffenen nur schwer zu durchschauen. Zu diesem Schluss kam der Bundesrechnungshof in einem am Freitag erschienenen Bericht zur psychotherapeutischen Versorgung in den beiden Bundesländern.
So sei in Salzburg bei einer Psychotherapie mit einem Vertragstherapeuten ein Selbstbehalt zu bezahlen. Dieser betrage 14,80 Euro, bei Wahltherapeuten zahle man einen Selbstbehalt von 21,80 Euro. In der Steiermark gebe es keinen Selbstbehalt bei Kassentherapeuten.
Der Rechnungshof empfiehlt deshalb dem Bundesministerium und den Krankenkassen, ein bundesweit einheitliches System zur Versorgung psychisch kranker Menschen einzuführen.
Bei der Salzburger Gebietskrankenkasse verweist man darauf, dass man österreichweit die höchste Sachleistungsversorgung habe. In Salzburg habe man einen Vertrag mit allen 375 Psychotherapeuten, die Mitglied des Vereins Arge Psychotherapie seien, sagt Sprecherin Susanne ReifPeterlik. „Dadurch haben wir auch nicht das Problem mit den langen Wartezeiten, das es in anderen Bundesländern gibt.“
Der zu leistende Selbstbehalt sei bei Vertragstherapeuten einheitlich, insofern sei die Kritik, dass das System nur schwer zu durchschauen sei, auch nicht ganz nachzuvollziehen.
Die Salzburger Gebietskrankenkasse verweist zudem darauf, dass man die psychotherapeutische Versorgung in den vergangenen Jahren stark ausgebaut habe. Im Jahr 2017 nahmen 9850 Patienten 103.622 Psychotherapiestunden auf Kosten der SGKK in Anspruch.
Der Rechnungshof kritisierte in seinem Bericht auch die Versorgung mit Kinder- und Jugendpsychiatern in Salzburg und der Steiermark. So seien die Vorgaben des Österreichischen Strukturplans Gesundheit der Jahre 2012 und 2017 immer noch nicht umgesetzt.
Laut SGKK sind die geforderten Anforderungen im aktuellen Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG) eingearbeitet. Derzeit seien zwei Kassenstellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie besetzt, eine dritte Stelle werde laut RSG derzeit aufgebaut.