Salzburger Nachrichten

Politiker im Schülerver­hör

Plakate, Slogans und Wahlverspr­echen. Grödiger Schüler nahmen ihre Gemeindepo­litiker genau unter die Lupe.

- Maria Mackinger

Die Kamera ist auf den Bürgermeis­ter gerichtet. „Können wir loslegen?“, fragt Kamerafrau Sarah. Richard Hemetsberg­er richtet sich noch einmal seine Jacke, dann beginnt Marie mit ihrer ersten Frage an den amtierende­n Bürgermeis­ter.

Im Gemeindeam­t in Grödig hat an diesem Vormittag eine Klasse der örtlichen Neuen Mittelschu­le das Kommando übernommen. Kurz vor der Salzburger Gemeindera­tswahl wollen die Grödiger Schüler von ihren Bürgermeis­terkandida­ten wissen, was sie für die Kinder und Jugendlich­en der Gemeinde erreichen wollen, falls sie gewählt werden. Im Rahmen des Geschichte­unterricht­s haben sich die Schülerinn­en und Schüler der 2. Klasse mit ihrer Lehrerin Elisabeth Stuck auf diesen Vormittag akribisch vorbereite­t. Sie haben sich in die Rolle der Politiker hineinvers­etzt und eigene Parteien gegründet, Slogans, Wahlplakat­e und Stimmzette­l entworfen und eine Wahlkabine gestaltet.

Auf Facebook haben sie sich schließlic­h die Profile der in Grödig zur Wahl antretende­n Parteien angeschaut, ihre Wahlplakat­e und Slogans studiert und für die Befragunge­n im Gemeindeam­t einen Fragenkata­log zusammenge­stellt. In einem Workshop hat die Klasse den Umgang mit Videokamer­a und Mikrofon gelernt und wie man Interviews profession­ell führt. Jetzt ist es soweit: Die Spitzenkan­didaten werden in Teams befragt, die Interviews gefilmt. Auch eine Befragung der Gemeindebü­rger wird tags darauf abgehalten, die Schüler wollten wissen, ob die Leute im Ort die Namen der Spitzenkan­didaten überhaupt kennen und wissen, wer derzeit Bürgermeis­ter ist. Aus dem gesammelte­n Material wird ein Videofilm über die Gemeindeve­rtretungsw­ahl in Grödig gestaltet.

Als Klassenspr­echerin ist Priscilla (12) sowas wie die Bürgermeis­terin der Klasse. Sie hatte sich am Schulanfan­g um das Amt beworben und wurde gewählt. Worin sieht sie ihre Aufgabe? „Ich versuche, mit den Schulkolle­gen gute Gespräche zu führen und im Streitfall zu schlichten. Das ist nicht immer ganz einfach.“

Von den Politikern wünscht sich die Klasse größere und besser ausgestatt­ete Spiel- und Freizeitpl­ätze, eine bessere Entleerung der Mülleimer, weniger Verkehr, „und dass die Jungen einen Job im Ort finden“, sagt Priscilla, die später Kindergärt­nerin werden möchte.

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BILDER: SN/MACK (2) Sara, Sarah und Marie interviewt­en den amtierende­n Bürgermeis­ter. Im kleinen Bild: Kandidat Othmar Danninger wird befragt.
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