Medaillenregen und ein Donnerwetter
Österreich holte zum Abschluss der nordischen WM noch Silber im Mixedbewerb der Skispringer und Bronze in der Kombinierer-Staffel. Neun Medaillen übertrafen die Erwartungen bei Weitem. Einigen blieb der Jubel aber im Hals stecken.
SEEFELD. Mit einer großen Medaillenparty im VIP-Zelt in Seefeld nur einen Steinwurf von den WM-Loipen entfernt ließ der Österreichische Skiverband die nordischen Heim-Weltmeisterschaften ausklingen. Die Stimmung war ausgelassen. Immerhin bedeuten insgesamt neun ÖSV-Medaillen, dass Seefeld 2019 nach Oslo 2011 – gemessen an der Ausbeute – die zweiterfolgreichsten Titelkämpfe der Geschichte waren. Im Medaillenspiegel belegten Österreichs Nordische damit Rang sechs. Wenn dieser WM überhaupt etwas fehlte, dann war es eine Goldene. Sowohl Skispringer als auch Kombinierer waren am Samstag sehr nah dran.
Skispringen
Im Mixedbewerb von der Normalschanze holte das Quartett Eva Pinkelnig, Philipp Aschenwald, Daniela Iraschko-Stolz und Stefan Kraft Silber. In einem lange Zeit packenden Duell mit Deutschland, die dominierende Springer-Nation bei der WM, hatte das ÖSV-Mixedteam am Ende um 22,3 Punkte das Nachsehen. Damit blieb Österreich auch der erhoffte goldene Abschluss versagt. Das trübte die Freude aber nicht. „Das war ein Hammer, ich bin das erste Mal vor so einem Fahnenmeer gesprungen“, freute sich Iraschko-Stolz über 11.000 Zuschauer und über Silber gleichermaßen. „Das war eine super Werbung für unseren Sport. Jeder hat hundert Prozent gegeben und wir haben bis zum Schluss den Favoriten gekitzelt.“Die 35-Jährige holte ihre dritte Medaille in Seefeld nach je ein Mal Silber und Bronze.
Genauso groß war die Ausbeute für Kraft. Der Salzburger verließ die WM mit zwei Mal Team-Silber und Einzel-Bronze. „Drei Medaillen sind unfassbar. Wenn mir das im Sommer jemand gesagt hätte, ich hätte es nicht geglaubt“, meinte Kraft, der erst im Jänner zu seiner Topform gefunden hatte. „Der Mixedbewerb war ein richtig schöner Abschluss vor einer großartigen Kulisse.“
Kombination
Mit vier Medaillen in vier Bewerben haben die ÖSV-Kombinierer die Erwartungen bei der Heim-WM mehr als alle anderen übertroffen. Das Team von Cheftrainer Christoph Eugen aus Routiniers wie Bernhard Gruber und aufstrebenden Talenten wie Franz-Josef Rehrl entpuppte sich als idealer Mix.
Am Samstag im abschließenden Staffelbewerb gab es für die Kombinierer noch Bronze, knapp hinter Norwegen und Titelverteidiger Deutschland. Erfolgscoach Christoph Eugen hatte nach Platz eins im Springen an die Goldchance geglaubt, „aber wieder eine Medaille zu holen ist natürlich sensationell. Es war zum Schluss ein bisschen ein taktisches Geplänkel.“Er sei mit der Leistung seines Quartetts Gruber, Rehrl, Mario Seidl und Lukas Klapfer sehr zufrieden. „Es ist nicht selbstverständlich für die Athleten, daheim dem Druck standzuhalten. Ich muss sagen: Chapeau, und kann sehr positiv bilanzieren.“
Bernhard Gruber, mittlerweile der erfolgreichste ÖSV-Kombinierer bei Weltmeisterschaften, holte in Seefeld seine dritte Medaille. „Das war Gänsehaut pur und an Dramatik nicht zu überbieten“, sagte der 36-jährige Gruber, der vorerst nicht an ein Karriereende denkt.
Langlauf
Der Traum von der Langlauf-Medaille hat sich für Teresa Stadlober nicht erfüllt. Die 26-jährige Salzburgerin beendete das 30-km-Skating-Rennen am Samstag in Seefeld mit Rang acht aber erneut inmitten der Weltspitze. Der Sieg ging erwartungsgemäß an die Norwegerin Therese Johaug, 2:03,8 Minuten vor Stadlober. „Ich bin voll zufrieden mit dem Rennen, auch mit der Platzierung“, meinte Stadlober. „Ich habe gewusst, es wird hart für mich. Ich habe zwischendurch immer wieder kämpfen müssen.“
Sie wollte sich ihre passable Heim-WM weder von ihren anfänglichen Gesundheitsproblemen noch vom Donnerwetter, das mitten in den österreichischen Medaillenregen platzte, kaputt machen lassen. „Es war nicht so einfach in den vergangenen Tagen, dass ich mich fokussiere und motiviere, darum ist der achte Platz auch super.“Ihr Zorn auf die des Blutdopings überführten Max Hauke und Dominik Baldauf sei groß. „Ich hätte mir nicht gedacht, dass wir uns nach Sotschi (Johannes Dürr positiv getestet, Anm.) noch einmal so einer Situation stellen müssen. Aber ich hab mir gedacht, ich lass mir meine Rennen und meine Ziele von zwei solchen Idioten nicht verderben.“