Wie Julius Caesar Landeshauptmann wurde
Immer mehr ehemalige Verteidigungs- und Innenminister machen in ihrem Bundesland Karriere. Ein Zufall?
Wie wird man in Österreich Landeshauptmann? Mit Sicherheit! Seit der jüngsten Angelobung von Hans Peter Doskozil im Burgenland haben von den neun Landeshauptfrauen bzw. -männern gleich drei eine Karriere als Innenoder Verteidigungsminister hinter sich. Und der nächste Sicherheitsminister – Mario Kunasek – scharrt bereits in den Startlöchern in Richtung steirischer Landeshauptmannsessel. Dann wären es schon vier.
Das Eintreten für Recht und Ordnung scheint ein immenser Startvorteil zu Erlangung des Status als Landesmutter bzw. -vater zu sein. Will man abschätzen, wer möglicherweise bald Landeshäuptling wird, braucht man also nur zu schauen, wer aktuell gerade das Verteidigungsund das Innenressort leitet. Apropos: Ist Herbert Kickl nicht Kärntner?
Die Sache erinnert übrigens stark ans alte Rom. Dort führte der Weg in hohe und höchste Staatsämter ebenfalls nur über die öffentliche Sicherheit. Ehe zum Beispiel Julius Caesar zum Ersten Mann Roms wurde, verdingte er sich als Feldherr und führte Feldzüge gegen die Gallier, Spanier, Briten, Germanen, Piraten und was sonst noch auf Lager war. So wurde er Landeshauptmann von urbi et orbi.
Auch andere römische Politiker verdienten sich ihre – deswegen heißt es ja so – Sporen auf militärischem Gebiet. Nach ihren Feldzügen hielten sie gern Triumphzüge ab, um der römischen Bevölkerung anhand endloser Prozessionen von Gefangenen und kostbarer Beute zu zeigen, wie erfolgreich sie für die Sicherheit Roms tätig gewesen sind.
Heute ist das genauso. Innen- und Verteidigungsminister untermauern dadurch ihre Ambitionen auf die Landeshauptmannwürde, indem sie den Finanzminister am Nasenring durch die Arena führen und stolz vorzeigen, was sie ihm alles als Beute herausgerissen haben. Dabei wird mit viel Liebe zum Detail vor- gegangen: Jedes neue Blaulicht, jede neue Feldsocke, jedes neue Essgeschirr wird vom Minister persönlich an die Truppe übergeben. Jede renovierte Wachstube oder Kaserne wird von ihm persönlich eröffnet.
Logischerweise passiert dies alles nur im jeweiligen Heimatbundesland des Ministers, denn nur dort kann er ja Landeshauptmann werden. Was bringt ein neues Paar Socken oder ein renoviertes Wachzimmer im Nachbarbundesland? Julius Caesar hielt seine Triumphzüge ja auch in Rom und nicht in Karthago ab. Er hatte ja keinen Vogel.
Das ist übrigens auch der Grund, warum sich die Bundesländer so darum bemühen, immer wieder einmal einen Sicherheitsminister stellen zu dürfen. Denn kommt ein Land lange nicht dran, verfallen daheim die Wachzimmer und Kasernen. Und das will man doch nicht.