Salzburger stehen vor einer Monsteraufgabe
Will Red Bull Salzburg am Donnerstag im San Paolo gegen Napoli bestehen, wird eine Topleistung im Spiel gegen den Ball nötig sein.
Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass der SSC Napoli zu den Topteams des europäischen Fußballs zählt, die Italiener lieferten ihn am Sonntag im Spitzenspiel der Serie A gegen Juventus Turin. Der überlegene Tabellenführer siegte zwar mit 2:1, aber die Süditaliener dominierten sogar in numerischer Unterzahl über weite Strecken die Partie. Vor allem im Offensivspiel zeigte die Truppe von Startrainer Carlo Ancelotti, dass sie es meisterlich versteht, mit dem Ball zu zaubern.
Als Chefzauberer stach dabei Kapitän Lorenzo Insigne heraus. Zwar verschoss der italienische Nationalspieler in der besten Phase Napolis bei 1:2 einen Elfmeter, aber seine Leistung, sein Laufpensum verdienten sich das Prädikat besonders wertvoll. Insigne tauchte eigentlich auf dem ganzen Platz auf. Er genießt alle Freiheiten, ist kaum zu decken. Nicht als Angreifer über die linke Seite oder als Spielmacher oder als Vorbereiter. Zusammen mit dem torgefährlichen und ballsicheren Polen Piotr Zieliński stürzte der dribbelstarke Insigne die Juve-Abwehr von einer Verlegenheit in die andere. Salzburgs Abwehr kann sich schon einmal auf einen heißen Abend einstellen. Aber Stefan Lainer, André Ramalho und Andreas Ulmer sollten routiniert und abgebrüht genug sein, um im Verbund mit einem laufstarken Mittelfeld Napolis Angriffswellen zu stoppen.
Fehler im Spielaufbau unterliefen der Ancelotti-Elf selten. So kam Juventus kaum dazu, das Spiel schnell zu machen. Auch der Topstar des Tabellenführers, Cristiano Ronaldo, konnte sich nie in Szene setzen. Der Brasilianer Allan und der Spanier Fabián Ruiz beherrschten das Mittelfeld und versuchten immer wieder mit Weitschüssen ihr Glück – eine besondere Stärke des italienischen Spitzenclubs.
Und wenn der körperlich bärenstarke Innenverteidiger Kalidou Koulibaly, den sie in Neapel aufgrund seiner Statur und seines Kör- perbaus nur respektvoll in Bezug auf den zweithöchsten Berg der Erde K2 rufen, einmal den Turbo zündet, dann wird es schwierig, seine 90 Kilogramm regulär zu stoppen. Diese Antritte zu verhindern wird auch eine Hauptaufgabe der BullenAngreifer sein.
Salzburg wird schon zwei Sahnetage benötigen, um die Sensation zu schaffen. Aber die Italiener sind sich bewusst, dass die Bullen alles andere als ein einfaches Los sind. Innenverteidiger Nikola Maksimović drückte es so aus: „Unsere Leistung gegen Juve gibt uns Selbstvertrauen. Wir können in der Europa League weit kommen und deswegen werden wir im Spiel gegen Salzburg am Donnerstag alles geben.“Und die Aussagen von Trainer Ancelotti klingen fast wie eine Drohung: „Ich habe große physische Stärke gesehen. Das hat gezeigt, wie stark unser Team ist.“Stark wird auch die Fanunterstützung im Rückspiel am 14. März in Salzburg sein. Bis Dienstag waren schon 24.000 Karten verkauft.