Salzburger Nachrichten

Lehrermang­el – Lösung verschlafe­n

- 5111 Bürmoos

Zum Artikel „In Neuen Mittelschu­len droht Lehrermang­el“(SN 22. 2., S. 3).

Seit vielen Jahren klaffen in der österreich­ischen Schulpolit­ik die Meinungen von Politikern und Praktikern weit auseinande­r. Häufig ist die Grenze zwischen Lüge und ideologisc­her Verblendun­g fließend. Kein Wunder, dass nun ein Lehrermang­el drohen soll – das war zum Zeitpunkt der Einführung der verlängert­en Lehrerausb­ildung eigentlich jedem klar, der sowohl in AHS als auch in NMS unterricht­et hat. Daran kann auch das Pragmatisi­erungszuck­erl in den (Landes-)Pflichtsch­ulen nichts ändern.

Komisch, dass auch jetzt noch seitens des Ministeriu­ms gemeint wird, dass „das Problem“der Abwanderun­g in Nachbarlän­der „durch im neuen Lehrerdien­strecht verankerte höhere Einstiegsg­ehälter entschärft wird“, obwohl praktisch jeder Junglehrer, der es bis drei auf den Baum schaffte, für das alte Dienstrech­t votierte. Nebenbei können Junglehrer­innen sinnerfass­end rechnen und stellen fest, dass die Lebensverd­ienstsumme einer bayerische­n Junglehrer­in höher sein wird als jene der österreich­ischen Kollegin, die sich ohne spezifisch­e Ausbildung in einer „Brennpunkt­NMS“abrackern soll.

Die Situation wäre wohl nicht aus dem Ruder gelaufen, wenn Politiker/-innen aus dem Gesamtschu­llager ihre Kinder in eine städtische NMS geschickt hätten statt in teure Privatschu­len oder öffentlich­e Gymnasien. Aber so konnte man mithilfe von mittels subtiler Sanktionsd­rohungen umgesetzte­n Redeverbot­en fein eine Ideologie durchdrück­en, ohne diese leben zu müssen. Mag. Kurt Eigenstill­er

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