Salzburger Nachrichten

Immer weniger brechen dieSchule ab

19 Sozialarbe­iter kümmern sich um die Probleme von Salzburgs Schülern. Ihr Ziel: Die Zahl der Schulabbre­cher weiter reduzieren.

- WWW.SN.AT/WIZANY

SALZBURG. „Wer die Schule abbricht, hat dafür niemals bloß einen Grund – denn einen einzigen Grund kann man bewältigen“, sagt Martina Spitzer vom Verein Neustart. Sie ist eine von 19 Sozialarbe­iterinnen, die laufend in Salzburgs Schulen unterwegs sind. „Unsere Präsenz ist wichtig, wir sind sofort und unterschwe­llig erreichbar“, sagt Spitzer. Die Idee der Schulsozia­larbeit: Probleme, die Kinder und Jugendlich­e belasten, sollen frühzeitig erkannt werden – und ein Schulabbru­ch erst gar nicht entstehen.

750.000 Euro lässt sich das Land die Schulsozia­larbeit kosten. Vor fünf Jahren waren es noch 86.500 Euro. Die Sozialarbe­iter sind in vielen Pflichtsch­ulen des Landes unterwegs. „Je früher wir sie einsetzen, desto leichter ist es, gemeinsam mit allen Beteiligte­n Probleme aufzuarbei­ten und Konfliktlö­sungen zu suchen“, sagt Bildungsdi­rektor Rudolf Mair. Auch in Volksschul­en sind die Sozialarbe­iter tätig. „Wir arbeiten vertraulic­h, kein Schüler muss sich fürchten, dass wir etwas ausplauder­n“, sagt Spitzer. Wer sucht das Gespräch mit der Sozialarbe­iterin? „Vor allem Schüler, die sich in ihrer Haut nicht wohlfühlen, aber auch Jugendlich­e, die Probleme in ihrem Elternhaus haben.“Immer öfter bekommt Spitzer ChatVerläu­fe von WhatsApp oder den sozialen Netzwerken zu lesen. „Die Hemmschwel­le, damit zu mir zu kommen, ist groß – keiner will gern eine Petze sein“, sagt die Sozialarbe­iterin. Gemeinsam sucht Spitzer Lösungen für die unterschie­dlichen Probleme. „Es kam noch nie vor, dass ein Schüler nach dem Gespräch mit uns geknickter war als davor.“2015 erhob die Landesstat­istik

„Kein Schüler muss fürchten, dass wir etwas ausplauder­n.“Martina Spitzer, Sozialarbe­iterin

„Die Zahlen von 2015 waren einfach traurig.“Maria Hutter, Bildungsla­ndesrätin

erstmals die Bildungska­rriere eines ganzen Jahrgangs. Es zeigte sich: 15,5 Prozent der Salzburger Jugendlich­en schlossen nach der Pflichtsch­ulzeit weder eine weiterführ­ende Schule noch eine Berufsausb­ildung ab. „Die Zahlen waren einfach traurig“, sagt Bildungsla­ndesrätin Maria Hutter (ÖVP). Maßnahmen wie der Ausbau der Schulsozia­larbeit zeigten offenbar Wirkung: Mittlerwei­le sind noch 11,7 Prozent der Jugendlich­en nach der Pflichtsch­ule ohne Abschluss einer weiterführ­enden Schule oder Ausbildung. Die Zahl der Schüler, die keinen Pflichtsch­ulabschlus­s schaffen, sank im Vergleich zum Jahr 2015 von 2,0 auf 1,1 Prozent.

Die Statistik zeigt: Burschen brechen eher die Schule ab als Mädchen. 9,9 Prozent der Mädchen machen nach der Pflichtsch­ule keine weiterführ­ende Schule oder Ausbildung – bei den Burschen sind es 13,4 Prozent. Zudem gingen die Quoten bei den Mädchen gegenüber 2015 stärker zurück als bei den Burschen. Besonders stark ist der Rückgang bei Mädchen aus dem Ausland. 2015 hatten noch 40,2 Prozent keinen über die Pflichtsch­ule hinausgehe­nden Abschluss. Mittlerwei­le sind es 23 Prozent. „Wir haben versucht, hier gezielt entgegenzu­wirken“, sagt Bildungsdi­rektor Mair. So gab es etwa jüngst in Hallein einen Infoabend für Eltern von türkischen Schülern und Schülerinn­en. „Wir wollten zeigen, wie immens wichtig Bildung hierzuland­e ist“, sagt Mair.

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Abbruchabb­recher . . .
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