„Der Bund sabotiert Integration“
Die Bestürzung über den Kahlschlag bei der Lernhilfe in Salzburg ist groß.
SALZBURG. Der SN-Bericht über die Einstellung der Förderung des Außen- und Integrationsministeriums für die Verein-Viele-Lernhilfe an 26 Salzburger Pflichtschulen hat am Montag die Wogen hochgehen lassen. „Niederträchtig“, kritisierte Bürgerlisten-Kandidatin Anna Schiester. Der Bund „sabotiert erfolgreiche Integrationsprojekte“, sagte Neos-Integrationslandesrätin Andrea Klambauer. Sie wird die bestehende Förderung von 40.000 Euro für das Projekt weiterführen, aber sie habe keine Mittel, um die jetzt entstandene Lücke von 100.000 Euro auch nur ansatzweise zu schließen. ÖVP-Bildungslandesrätin Maria Hutter kündigte an, die Förderung aus ihrem Ressort (13.000 Euro) als Notfallmaßnahme um 5000 Euro aufzustocken.
Aus dem Büro der Bildungsdirektion erging ein Schreiben mit der Bitte um Unterstützung an die SPÖ-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer. Darin wird die Arbeit der Verein-Viele-Lernhilfe als „äußerst effektiv und als außerschulische Maßnahme nicht mehr wegzudenken“beschrieben. Hagenauer zeigte sich am Montagnachmittag froh darüber, im Stadtsenat die Unterstützung der Stadtregierung für eine finanzielle Teilüberbrückung gefunden zu haben. „Zumindest bis Jahresende können wir an den 18 Salzburger Pflichtschulen, an denen die Lernhilfe angeboten wird, sichern. Dafür nehmen wir 12.000 Euro zusätzlich in die Hand.“Für die restlichen Monate des Jahres werde sie versuchen, weitere 12.000 Euro aufzutreiben. Auch sie kritisiert den Bund. „Um eine Handvoll Kinder von Asylbewerbern zu treffen, bestraft man Hunderte andere – auch österreichische – Kinder“, betont Hagenauer.
Gabriele Rechberger, Geschäftsführerin vom Verein Viele, ist zum Teil erleichtert. „Dank der raschen Hilfe von Stadt und Land können wir unseren Betrieb in akzeptabler Größenordung zumindest bis Schulschluss weiterführen. Einige Lehrer haben angekündigt, ehrenamtlich weiterzumachen.“