Drei Frauen kämpfen um die Macht im Ort
Mit drei weiblichen Bürgermeisterkandidaten sticht Lamprechtshausen hervor. Die Doppelfunktion der Ortschefin sorgt für Kritik.
Seit Oktober 2017 leitet Andrea Pabinger (ÖVP) als erste Frau die Geschicke in Lamprechtshausen. Davor hatte Langzeitbürgermeister Johann Grießner seinen Rückzug aus der Politik angekündigt und damit eine Neuwahl nötig gemacht. Diese entschied Pabinger mit gut 50 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang für sich.
Trotz aller Rivalität sprachen sie und ihre Kontrahentinnen, das sind Vizebürgermeisterin Marina Kaltenegger (FDL) und Gemeinderätin Sonja Widmann (SPÖ), sich damals für ein politisches Miteinander aus. Ein Vorsatz, der dem politischen Tagesgeschäft nicht immer standhält, wie Kaltenegger zu berichten weiß. „Die anderen Fraktionen werden von der Bürgermeisterin sehr spät in neue Projekte eingebunden.“Mitzugestalten sei so kaum möglich. Mehrmals habe sie Pabinger darauf angesprochen, ohne Erfolg. Auch dass Pa- binger trotz ihres Amtes weiter Teilzeit in der Gemeinde beschäftigt sei, sei schwierig. „Eine Zweitbeschäftigung als Bürgermeister kein Problem, aber nicht in der eigenen Gemeinde.“Prognosen für den Wahlsonntag wagt Kaltenegger nicht. „Eine Stichwahl wäre toll.“Andrea Pabinger will bei ihrer Doppelfunktion in der Gemeindestube bleiben. Fürs Erste. „Ich bin Bürgermeisterin und für zwölf Wochenstunden in der Buchhaltung beschäftigt.“Natürlich könne sich das auch irgendwann einmal ändern. Zuvor gilt es für Pabinger aber die Wahl zu gewinnen. „Als Ortschefin habe ich natürlich einen Bonus. Die Stimmung im Ort ist gut, die Leute sind zufrieden.“Und drei Frauen, die zur Bürgermeisterwahl antreten, das sei toll und österreichweit einmalig.
Der Kritik an der Zusammenarbeit mit Kaltenegger kontert sie mit Gegenkritik. „Ich hätte gerne enger mit ihr zusammengearbeitet, hab aber schnell bemerkt, dass das nicht funktioniert.“Informationen seien an die Öffentlichkeit gelangt. „Das sollte eigentlich nicht sein.“Es könne aber nicht die Rede davon sein, dass sie Informationen vorenthalte. „Jeder wird im Gemeinderat informiert.“
Aus den politischen Querelen hält sich die dritte Frau im Bunde bewusst raus. Gemeinderätin Sonja Widmann ist seit 2016 in der Gemeindepolitik. Ihr Ziel ist der Zugewinn von einem, „lieber aber von zwei Mandaten“. Bei drei hält die SPÖ derzeit, ÖVP und FDL haben je neun. „Wir sind so das Zünglein an der Waage bei wichtigen Abstimmungen in der Gemeinde.“Für sich selbst wünscht sie sich ein zweistelliges Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl. Das verfehlte sie mit 9,25 Prozent der Stimmen bei der Wahl im Oktober 2017 knapp.