Ein Joker überführt den Mörder
„Schwartz & Schwartz“– eine Reihe auf den Spuren der auf Spleen und Marotten getrimmten Quotenhits, wie Münsteraner „Tatort“oder „Wilsberg“.
SALZBURG. Zwei Privatdetektive, gegen den Strich gebürstet: Der eine hat die Tendenz zum Skurrilen samt bipolarer Störung, der andere, ein Ex-Polizist, handelt rational. Und doch sind es Brüder.
„Es gibt zweitausend Euro Tagessatz, tausend für dich und tausend für mich. Und ein Erfolgshonorar.“Wenn das keine Argumente sind! Sagt der Andi (Devid Striesow) zu seinem Bruder Mads Schwartz (Golo Euler), der gerade in größten Geldnöten steckt. Er kann seinen Kindern, trotz heftiger Proteste, immer nur Gurkenbrot servieren. Die Beiträge in ihrem Tagesheim ist er schon seit zwei Monaten schuldig.
Verblüffende Wendungen im Finale
Also willigt Mads widerwillig ein – obwohl er sich eine andere Lieblingstätigkeit vorstellen kann, als schon wieder einen Detektiv zu geben.
Die ehrgeizige Hanni, Tochter eines wohlhabenden Bäckers, ist in den Liftschacht eines Rohbaus gestürzt und gestorben. „Kann es sein, dass du seit deinem dritten Lebensjahr kontinuierlich dümmer wirst?“, schimpft Mads, als Andi bei der Besichtigung beinahe ebenfalls abstürzt. Schuld am Tod des Mädchens hat angeblich der charismatische Unternehmer und Baulöwe Hans-Jochen Steuffers (kongenial gespielt von Fabian Hinrichs: „Niemand möchte mich zum Feind haben, niemand!“) – das meint jedenfalls Hannis Vater. Der reiche Bäcker hat ein solides Machtbewusstsein und großen Einfluss.
„Schwartz & Schwartz“– die beiden gehen schon zum zweiten Mal gemeinsam an die Arbeit, weil sie gar nicht anders können. Dann wird ein Augenzeuge ermordet, doch die Brüder drehen an allen Rädchen, die so eine brisante Recherche bewegen.
Denn die Geschichte spitzt sich im Schlussspurt gehörig zu, als der Hauptverdächtige ebenfalls zu Tode stürzt und offensichtlich unschuldig ist. Die Dinge erscheinen jetzt in einem anderem Licht.
Zunächst hatte Jasmin (Cornelia Gröschel), die Ehefrau von Mads, immer wieder quergeschossen, weil sie Andis Einfluss auf ihren Mann und ihre Familie für äußerst schädlich hielt. Dennoch ausgerechnet ihr kommt nun eine Schlüsselfunktion bei der Lösung des Falls zu.
Sie wird von Andi überredet und als Joker eingesetzt – und das, ohne Mads davon in Kenntnis gesetzt zu haben. Ausgerechnet Jasmin wird also zum Agent Provocateur in der schlussendlich raffiniert verflochtenen Geschichte, die erfreulicherweise locker und gar nicht konstruiert wirkt. Eine Nebenrolle gibt im Übrigen die ehemalige Buhlschaft Brigitte Hobmeier. Fazit: Sehr schwungvoll inszeniert und erfrischend gespielt. Wie bei „Wilsberg“und im Münsteraner „Tatort“sind hier manchmal fast liebenswerte kleine Eskapaden und charakterliche Marotten auf allen Seiten mehr als reizvolles Beiwerk, denn die Kriminalgeschichte tritt erst im Finale in den Vordergrund. „Schwartz & Schwartz: Der Tod im Haus“, Samstag ab 20.15 Uhr im ZDF.