Wie händelt man schwierige Vorgesetzte?
Umgang mit Führungskräften. Für die einen Alltag, für manche nicht vorstellbar: schwierige Chefs. Wie arbeitet man am besten mit ihnen zusammen?
Die Zusammenarbeit mit „komplizierten“Kollegen kann einen schon manchmal an die Grenzen von Gut und Böse bringen – ist aber dennoch oftmals leichter als der Umgang mit einem schwierigen Chef. Im schlimmsten Fall, wenn gar nichts mehr hilft, kann man Kollegen vielleicht noch ignorieren. Anders sieht die Lage aus, wenn der Chef ein „spezieller“Typ ist. Das Problem: In Zusammenarbeit mit Vorgesetzten besteht eine gewisse Abhängigkeit. Rhetoriker Jürgen Rixgens hat das Thema „Richtiger Umgang mit Führungskräften“genauer unter die Lupe genommen. Er sieht die Lage so: „Durch die Beurteilung der Arbeitsleistung bestimmt der Vorgesetzte den zukünftigen Werdegang eines Mitarbeiters im Unternehmen, weshalb wir ,nach oben‘ oft vorsichtiger kommunizieren.“Heißt das, wenn Probleme auftauchen, sollte man seine Gedanken Führungskräften gegenüber nicht offen mitteilen? Wie geht man mit so einer Situation am besten um? „Eine respektvolle Konfrontation wird durchaus möglich, wenn wir die Spielregeln für den Umgang mit verschiedenen Führungskräften beherrschen“, so Rixgens. Im zwischenmenschlichen Umgang und in ihrem Verhalten den Mitarbeitern gegenüber sind Vorgesetzte verschieden gestrickt. Für unterschiedliche Persönlichkeitsarten braucht es oft auch ein gewisses Fingerspitzengefühl. Wie geht man mit Perfektionisten, Unnahbaren oder Cholerikern um? Der Rhetorik-Profi hat für den Umgang mit jeder „Version“von Chef Tipps und Tricks parat. Ein Kontrolleur, der sich in alles einmischt, pedantisch auf Details achtet und jegliche Arbeitsschritte überprüft: der Perfektionist. Ein übermäßig perfektionistischer Zugang zum Job ist nicht nur für den Arbeitsfluss hinderlich: „Unter so einem Verhalten leiden nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch das Arbeitsergebnis“, erklärt Rixgens. Von der Arbeit im Team hält der Perfektionist meist wenig – oder kann es zumindest nicht glaubwürdig umsetzen. „Delegieren, Kompromisse und Teamarbeit sind für den Perfektionisten Fremdwörter. Mit Routinen, Normen und Prinzipien bringt er hingegen Sicherheit und Berechenbarkeit in sein Leben.“
Wie sollte man sich nun im Umgang mit einem perfektionistischen Chef verhalten? Stets gut vorbereitet in Gespräche gehen – Spontanität oder gar Unpünktlichkeit sind für Perfektionisten ein rotes Tuch. Die Empfehlung des Experten: „Mitarbeiter sollten dem Vorgesetzten zeigen, dass sie verlässlich und vertrauenswürdig sind. Damit schaffen sie das Fundament für fruchtbare Gespräche und zufriedenstellende Arbeitsergebnisse.“ Ist der Chef oft aggressiv und neigt zu unkontrollierten Wutausbrüchen? Dann „spielt“er in der Kategorie „Choleriker“– mitunter einer der am problematischsten zu händelnden Vorgesetzten. Da er meist im Kampfmodus unterwegs ist, kann es sich schwierig gestalten, ein sachliches Gespräch mit ihm zu führen.
Was sagt der Rhetorik-Profi dazu? „Indem Mitarbeiter dem Choleriker direkt widersprechen, ihn beruhigen oder sich rechtfertigen, schüren sie nur seinen Jähzorn.“
Wie sollte man sich verhalten? „Anstatt selbst in den Verteidigungsmodus zu wechseln, sollten Mitarbeiter dem Choleriker lieber das Gefühl geben, ernst genommen zu werden. Es gilt: Je entspannter die Situation, desto geeigneter ist sie, um ein Gespräch über inhaltliche Probleme zu führen“, so Rixgens.
Unterschiedliche Chef-Typen Der Perfektionist Der Choleriker Der Unnahbare
Zurückhaltend und vernunftbetont zeigen sich unnahbare Menschen – nicht immer leicht, wenn man zusammenarbeiten muss. „Sein kühles und distanziertes Verhalten erschwert es, den Unnahbaren einzuschätzen, während er sich mit seiner wortkargen Art alles aus der Nase ziehen lässt“, so Rixgens. „Diesem Typ Chef ist es egal, ob er beliebt ist oder nicht, er setzt seine Mitarbeiter hauptsächlich nach Zweck und Unternehmensziel ein.“
Mit Schmeicheleien kommt man diesem Vorgesetzten besser nicht um die Ecke: „Wohlwollendes oder schmeichelndes Verhalten versteht der Unnahbare als Anbiederung. Er verachtet seine Mitarbeiter für den Wunsch, gefallen oder gar gelobt werden zu wollen.“Die Empfehlung lautet daher: Geduldig sein und auf Abstand gehen.