Manager und Banker wollen Ortschef werden
STEFAN VEIGL MATTSEE. Die Stichwahl verspricht in Mattsee besondere Spannung: Denn im ersten Wahlgang ging Herbert Mödlhammer (im Brotberuf Vertriebsmanager) als ÖVP-Bürgermeisterkandidat mit 44,6 Prozent oder nur 30 Stimmen Vorsprung auf SPÖ-Kandidaten Michael Schwarzmayr (43 Prozent; im Brotberuf Sparkassen-Mitarbeiter) durchs Ziel – das ist der knappste Abstand in den elf Stichwahl-Gemeinden. Gleichzeitig hat die ÖVP drei ihrer vorher elf Mandate und damit erstmals die absolute Mehrheit in der 19-köpfigen Gemeindevertretung verloren.
Im SN-Streitgespräch waren sich die beiden Kandidaten in vielen Punkten einig – wie dem durch die Wohnbautätigkeit der letzten Jahre nötigen Ausbau von Kindergarten und Recyclinghof sowie dem Neubau eines Skaterparks und eines Jugendzentrums oder den anstehenden Sanierungen von Sportanlage, Strandbad und Tennisplatz. Ein Unterschied zeigte sich in der Frage der Finanzierung dieser Projekte – zu der auch eine zweite Nachtdienstpflegekraft fürs Seniorenheim zählt. Während Mödlhammer (55) betont, auf die Hilfe des Landes („Ich habe deswegen gerade mit LH Wilfried Haslauer gesprochen“) zu setzen, meint Schwarzmayr (30), dass er gewisse Investitionen auch ohne Geldsegen aus dem Chiemseehof umsetzen wolle: „Das haben sich die Leute in Mattsee verdient.“
Großteils Einigkeit gibt es beim Wohnbau: Beide Kandidaten wollen einen Mix aus Einfamilien- und Reihenhäusern sowie Miet- und Eigentumswohnungen. Schwarzmayr: „Aber Wachstum um jeden Preis wird es nicht geben. Nur die nächste Schuhschachtel in die nächste freie Baulücke zu stellen – das will ich nicht.“Unterschiedliche Meinungen gibt es auch zu den beiden Luxushotelprojekten in Obern- und Unternberg: Schwarzmayr spricht sich dagegen aus und will stattdessen ein kleineres Dreisternehotel für Hochzeitsgäste und Radtouristen umsetzen. Mödlhammer sieht das anders: „Das mit dem Hotel ist schon ein wichtiger Punkt für uns. Das wollen wir nochmals aufgreifen. Schön wäre ein Gesundheitsund Kurhotel auf Vierstern-Niveau. Dadurch gäbe es auch Jobs für Ärzte und Physiotherapeuten.“