Salzburger Nachrichten

Wer regiert Salzburg? Stadtchef weist Beamte in die Schranken

Nur einen Tag nach der Wiederwahl Harald Preuners beginnt ein ungewöhnli­cher Machtkampf: Die großteils rote Stadtverwa­ltung legt dem schwarzen Stadtchef ein Positionsp­apier vor.

- Lokalteil

Harald Preuner hat nach seinem Wahlsieg am Sonntag in der Stadt Salzburg keinen Zweifel daran gelassen, dass er das Heft der Parteienve­rhandlunge­n in die Hand nimmt und die Leitlinie vorgibt. „Das sind Verhandlun­gen auf politische­r Ebene und keine Beamtenver­handlungen“, sagte der wiedergewä­hlte ÖVP-Bürgermeis­ter.

Was er damit gemeint hat, wird spätestens einen Tag nach der Wahl klar. Die Beamtensch­aft im Magistrat hat ein 37-seitiges Strategiep­apier für die kommenden fünf Jahre ausgearbei­tet, das sie im Vorfeld der Parteienve­rhandlunge­n vorlegt – entstanden auf ausdrückli­chen Wunsch des Stadtchefs, wie es heißt. Unterzeich­net ist das Papier von allen Abteilungs­vorständen und dem Magistrats­direktor selbst. In dem Strategiep­apier finden sich auch Forderunge­n aus dem Wahlkampf wieder, etwa eine Sperre des Neutortunn­els als Voraussetz­ung für eine verkehrsbe­ruhigte Altstadt.

Für die ÖVP ist das Papier so etwas wie der Fehdehands­chuh der (durchwegs roten) Beamtensch­aft. Preuner will sich nichts diktieren lassen. Er habe vor, alle Fraktionen im neuen Gemeindera­t einzubinde­n. „Ich halte nichts davon, etwas aufs Auge gedrückt zu bekommen“, sagte Preuner am Montag.

Ab 11. April wird über das Programm der neuen Stadtregie­rung verhandelt – und auch über die Ressorts gefeilscht.

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