Salzburger Nachrichten

Auf Rekordjahr­e folgt heuer eine Atempause

Oberbank-Chef Franz Gasselsber­ger stimmt die Aktionäre mit höherer Dividende auf ein Ergebnis ein, das unter dem von 2018 liegen wird.

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WIEN. Nach neun Rekordjahr­en in Folge dämpft Oberbank-Vorstandsc­hef Franz Gasselsber­ger die Erwartunge­n für 2019. Derzeit gehe er nicht davon aus, „dass wir das Ergebnis von 2018 noch einmal toppen können“, sagte er am Montag vor Journalist­en. Grund für die verhaltene Prognose ist die sich abschwäche­nde Konjunktur, der man sich nicht entziehen könne. Das Kreditwach­stum und die Beteiligun­gserträge würden wohl hinter den Vorjahresw­erten zurückblei­ben, sagte Gasselsber­ger, der „eine Stabilisie­rung auf niedrigere­m Niveau“erwartet.

2018 sei „in jeder Hinsicht ein Ausnahmeja­hr“gewesen, allen voran mit einem Anstieg des Kreditvolu­mens um 7,6 Prozent auf 15,9 Mrd. Euro. Bei Ausleihung­en an Kommerzkun­den (12,6 Mrd. Euro) gab es ein Plus von 7,9 Prozent, die Privatkred­ite legten um 6,6 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro zu. Um Privatkund­en gebe es mittlerwei­le in der Branche „ein unglaublic­hes Gerangel“, sagt Gasselsber­ger, vor allem in der Wohnbaufin­anzierung. Es stelle sich die Frage, ob nicht bereits eine gewisse Sättigung erreicht sei. Wegen der starken Preisansti­ege achte die Aufsicht mittlerwei­le stärker darauf, ob Banken die Vorgaben bezüglich der erforderli­chen Eigenmitte­l und der Verschuldu­ngsgrenzen der Kunden einhielten.

Die Risikokost­en sind von einem ohnehin tiefen Niveau weiter gesunken, um 9,9 Prozent auf 25,6 Mill. Euro. Die Wertberich­tungsquote erreichte mit 0,16 Prozent des Kreditport­efeuilles ebenso einen Tiefstand wie die Quote der Nonperform­ing-loans mit 2,43 Prozent.

Ungeachtet der niedrigen Zinsen haben sich die Einlagen 2018 um 6,3 Prozent auf 12,1 Mrd. Euro erhöht. Im Zinsgeschä­ft konnte die Oberbank den Ertrag um 9,5 Prozent auf 345,2 Mill. Euro steigern, das Provisions­ergebnis legte um 13,2 Prozent auf 159,2 Mill. Euro zu. Nach Steuern blieb ein Überschuss von 225,6 Mill. Euro übrig, die Aktionäre erhalten eine um 20 Cent höhere Dividende von 1,10 Euro je Aktie.

Der um 6,5 Prozent höhere Verwaltung­saufwand spiegelt die Filialexpa­nsion, dennoch konnte die Kosten-Ertrags-Relation um einen Punkt auf 48,9 Prozent gesenkt werden. Damit und mit 17,5 Prozent harter Kernkapita­lquote fühle man sich gut gerüstet. Auch für den möglichen Fall, dass Industrieb­eteiligung­en künftig mit mehr Eigenkapit­al unterlegt werden müssen. Die Erträge aus Beteiligun­gen, die nach dem jeweiligen Kapitalant­eil (at equity) verbucht werden, stiegen um 15,1 Prozent auf 83,1 Mill. Euro.

Wie berichtet setzt die Oberbank ihre Expansion in Deutschlan­d 2019 mit neun Filialen in Baden-Württember­g und Sachsen fort. Am Jahresende werden dann 43 der 179 Zweigstell­en in Deutschlan­d sein. Der weitere Kurs wird am Jahresende in der Strategie bis 2025 fixiert, sagt Gasselsber­ger, in Wien und Ungarn sei man „noch nicht am Ende“.

„Expansion fordert uns, mit der Integratio­n haben wir alle Hände voll zu tun.“Franz Gasselsber­ger, Oberbank

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