Salzburger Nachrichten

Ein Beitrag zum Klimaschut­z

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Kürzlich kündigte der Verkehrsmi­nister an, drei weitere Teststreck­en für Tempo 140 km/h freizugebe­n. Schließlic­h hätten die Erfahrunge­n der beiden schon bestehende­n Teststreck­en gezeigt, dass der Schadstoff­ausstoß ohnehin nur geringfügi­g gestiegen sei. Diese Argumentat­ion muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, denn sie zeigt eindringli­ch, welchen Stellenwer­t der Minister bzw. die Bundesregi­erung dem drängendst­en Problem unserer Tage, der vom Menschen verursacht­en oder zumindest beschleuni­gten Klimaerwär­mung unseres Planeten, beimisst.

Ein Detail am Rande: Dem Vernehmen nach gehört der Bundesregi­erung auch eine Umweltmini­sterin an. Nach sehr langem Schweigen hat sie es vor einigen Wochen gewagt, leise Kritik an den Plänen ihres Ministerko­llegen zu üben. Die dieser jetzt mit der Erwei- terung der Teststreck­en, um Qualtinger zu zitieren, nicht einmal ignoriert hat. Entweder ist ihr das egal oder sie betreibt Koalitions­räson bis zur Selbstverl­eugnung.

Allerdings gibt es auch positive Signale. Die Freitag-Demonstrat­ionen vieler Tausender Schüler bei uns und weltweit sehe ich mit großer Sympathie. Was sind ein paar Schulstund­en im Vergleich zum Aufbegehre­n gegen eine Politik, die nicht fähig oder willens ist, gegen bestimmte Lobbygrupp­en und neoliberal­e „Wirtschaft­sinteresse­n“(Profitgier) vorzugehen, um eine drohende Klimakatas­trophe innerhalb eines immer knapper werdenden Zeitfenste­rs doch noch abzuwenden. Erhard Sandner,

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