Neuer Stadtchef packt heißes Eisen sofort an
Halleins neuer Bürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) will mit allen Fraktionen zusammenarbeiten. Erste Maßnahme: ein Verkehrsgipfel.
Zeit zum Verschnaufen blieb Alexander Stangassinger (SPÖ) nach seinem Sieg in der Stichwahl nicht. Halleins neuer Bürgermeister musste noch am Wahlabend unzählige Hände schütteln, Hunderte GlückwunschSMS beantworten und auf seiner Wahlparty Ausdauer beweisen. Im Vorfeld der Wahlen hat Stangassinger eine Vielzahl von Wahlversprechen gemacht – wie er diese einhalten will, verrät Halleins neues Stadtoberhaupt im SN-Gespräch.
SN: Ihre Stimme klingt nicht angeschlagen. Waren die Feiern nach dem Wahlsieg gar nicht intensiv? Alexander Stangassinger: Um zirka 1.30 Uhr bin ich nach Hause und um 6 Uhr wieder aufgestanden. Ich bin einfach ein Morgenmensch. Dann habe ich begonnen, die ganzen GlückwunschNachrichten zu beantworten.
SN: Wie viele Leute haben sich bei Ihnen gemeldet? Bei 400 Nachrichten per SMS und WhatsApp habe ich aufgehört zu zählen. Es hat mehr als fünf Stunden gedauert, alle persönlich zu beantworten. Auf Facebook werde ich ein allgemeines Posting machen, mehr geht sich einfach nicht aus.
SN: Sie bekamen bei der Stichwahl 1101 Stimmen mehr als Ihr Kontrahent. Blieb schon Zeit für eine Analyse des deutlichen Ergebnisses? Noch nicht wirklich. Ich muss heute (Montag, Anm.) erst einmal ein Gespräch mit meinem bisherigen Arbeitgeber führen, ob ich mich karenzieren lassen kann oder es eine einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses gibt. Zum Wahlergebnis: Wir hatten ein gutes Team, ich bin vielen Halleinern wohl nicht ganz unsympathisch und viele wollten die Alleinherrschaft der ÖVP einfach nicht mehr.
SN: Was werden Ihre ersten Maßnahmen als neuer Bürgermeister sein? Ich möchte schnellstmöglich einen Verkehrsgipfel einberufen. Zusammen mit Vertretern aller Parteien, Geschäftsleuten und Bewohnern wollen wir eine gemeinsame Lösung für die Probleme finden. Und: Wir brauchen mehr Kinderbetreuungsplätze.
SN: Wie viele zusätzliche Betreuungsplätze benötigt die Stadt? Es sind sicherlich rund 100 Plätze. Wir müssen uns anschauen, welche bisherigen Einrichtungen man vergrößern kann und welche geeigneten gemeindeeigenen Räumlichkeiten zur Verfügung stünden. Sonst müssen wir etwas anmieten. Wir wollen das jetzt möglichst rasch angehen.
SN: Die SPÖ hat im Vorfeld etliche Wahlversprechen gemacht. Lassen sich diese überhaupt alle einhalten? Wir haben einen Maßnahmenkatalog vorgestellt, den wir angehen wollen. Bei manchen Sachen wird es länger dauern, ganz klar.
SN: Sie sprachen im Wahlkampf immer wieder vom „guten Stil“… Der fängt für mich sofort an. Ich habe schon am Wahlabend alle Fraktionen zur Zusammenarbeit eingeladen. Ich werde diese Woche mit den Grünen, der FPÖ und den Neos erste Gespräche führen. Auch mit Maximilian Klappacher habe ich schon telefoniert. Bei der ÖVP ist aber wohl noch völlig unklar, wie es weitergeht. Wir müssen jedenfalls weg von dem Parteidenken der vergangenen Jahre. Wenn das jeder ein bisschen hintanstellt, werden wir viel bewegen.
SN: Streben Sie in der Gemeindevertretung eine Koalition an? Ich wünsche mir eine Zusammenarbeit auf breiter Basis. Wir müssen gemeinsam mit allen Fraktionen diskutieren und zusammen Lösungen entwickeln.