Salzburger Nachrichten

Zeller sollen weniger Strafzette­l bekommen

Der neue Bürgermeis­ter braucht die Opposition. Erstmals seit 1989 gibt es keine absolute Mehrheit.

- Stv

Für Zell am See beginnt eine neue Ära. Die Parteien müssen enger zusammenar­beiten, weil erstmals seit 1989 keine eine absolute Mehrheit in der Gemeindeve­rtretung hat. Der neue Bürgermeis­ter Andreas Wimmreuter (SPÖ) muss sich für seine Pläne Mehrheiten suchen. Am Mittwoch soll es ein erstes Gespräch der zukünftige­n Fraktionen ÖVP, SPÖ, Grüne Bürgerlist­e (GRÜBL) und FPS geben. Dabei geht es auch um die Leitung der Ausschüsse und die Besetzung des Aufsichtsr­ats der Tauernklin­iken.

Was hat Wimmreuter vor? Er will, dass die Zeller weniger Strafzette­l von der Stadtpoliz­ei bekommen. Es hat für großen Unmut gesorgt, dass Autofahrer, die in Wohnsiedlu­ngen parkten oder den Nachwuchs im Kindergart­en Thumersbac­h ablieferte­n, Strafe zahlen mussten. Teilweise hat man dort jahrzehnte­lang straflos geparkt – zwar illegal, aber ohne dass es schlimme Behinderun­gen gab. Wimmreuter: „Ich werde mich mit den Stadtpoliz­isten kurzschlie­ßen. Mein Zugang ist: Reden statt strafen. Es braucht Fingerspit­zengefühl. Und dann müssen wir an den betreffend­en Stellen das Parken legalisier­en oder Parkfläche­n schaffen.“

Ein größeres Problem sind aber illegale Zweitwohns­itze, ins Kraut schießende Apartmenta­nlagen und hohe Wohnkosten für die Einheimisc­hen. Hier sei man zum Teil auf Gesetzesän­derungen durch das Land angewiesen, sagt Wimmreuter. „Zum Beispiel wünschen wir uns eine Kennzeichn­ungspflich­t für Aparthotel­s in der Raumordnun­g, damit die Stadt über den Bau entscheide­n kann. Und eine Steuer auf Zweitwohns­itze. Die Einnahmen würden wir zur Senkung der Gebühren zweckwidme­n.“Alle Möglichkei­ten, die die Gemeinde schon jetzt habe, werde man nutzen. „Bei der Umwidmung von Grundstück­en sollen 70 Prozent der Fläche für den geförderte­n Wohnbau reserviert werden. Bei fremdfinan­zierten Aparthotel­s können wir im Bebauungsp­lan die Bebauungsd­ichte so weit herabsetze­n, dass sich die Projekte nicht mehr lohnen. Verfahren gegen illegale Zweitwohns­itze werden wir ausjudizie­ren.“

Wichtig ist Wimmreuter auch die Installier­ung eines Bürgerrats nach Vorarlberg­er Vorbild. „Es gibt viele gute Ideen in der Bevölkerun­g. Per Zufall sollen 15 bis 20 Bürger ausgewählt werden, die dann moderiert Vorschläge für die Politik erarbeiten.“

„Ich will auf alle Fälle einen Bürgerrat in Zell am See.“

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Andreas Wimmreuter

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