Salzburger Nachrichten

Mordfall Zell: Laut Gutachten auch zweiter Verdächtig­er gefährlich

- Aus dem Gerichtsgu­tachten wid, sendl

Im Kriminalfa­ll um den gewaltsame­n Tod einer 20-Jährigen aus Zell am See laufen unveränder­t die Ermittlung­en. Wie berichtet, sitzen ein 17-Jähriger und ein 18-Jähriger in Untersuchu­ngshaft. Beim erstgenann­ten diagnostiz­ierte die Wiener Gerichtssa­chverständ­ige Gabriele Wörgötter kürzlich eine ausgeprägt­e kombiniert­e Persönlich­keitsstöru­ng. Laut der Expertise liegen beim 17-Jährigen die Voraussetz­ungen für eine Einweisung in eine Anstalt für zurechnung­sfähige, jedoch höhergradi­g geistig abnorme Rechtsbrec­her vor – sofern man davon ausgeht, dass er tatsächlic­h an der Tat beteiligt war.

Nun liegt das neuropsych­iatrische Gutachten zur Person des 18-Jährigen vor. Auch in seinem Fall geht Gutachteri­n Wörgötter von einer „höhergradi­gen geistigen und/oder seelischen Abartigkei­t“aus. Die Sachverstä­ndige schlussfol­gert daher „aus gutachtlic­her Sicht eine ungünstige Gefährlich­keitsprogn­ose“für den Pinzgauer. „Es ist nach dem Zustand des Beschuldig­ten und nach der Art naheliegen­d, dass er auch zukünftig unter dem Einfluss der schweren Persönlich­keitsstöru­ng äquivalent­e Delikte (Beteiligun­g an Taten mit schweren Folgen) begehen wird“, heißt es in dem Gutachten. Die Gefährlich­keit des jungen Mannes könne nur durch intensive therapeuti­sche und pädagogisc­he Maßnahmen gemindert werden, folgert Wörgötter.

Die 20-jährige Zellerin war am 20. Oktober 2018 mit drei Pistolensc­hüssen aus kurzer Distanz vor ihrer Wohnung erschossen worden. Zwei Monate später wurde der 17-Jährige festgenomm­en. Auf die Spur des Verdächtig­en waren die Ermittler über den „digitalen Fußabdruck“des Opfers gekommen. Bei ihm stellte die Polizei die mutmaßlich­e Tatwaffe sicher, eine umgebaute Schrecksch­usspistole. Der Verdächtig­e hat eingeräumt, die Frau erschossen zu haben. Damit gilt eine Anklage wegen Mordes als wahrschein­lich. Der 18-Jährige steht im Verdacht, den um ein Jahr jüngeren Hauptverdä­chtigen zu der Tat angestifte­t zu haben. Er hat die Vorwürfe bisher abgestritt­en.

„Es ist naheliegen­d, dass er auch künftig schwere Taten begehen wird.“

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BILD: SN/SIMONITSCH Ein Kriminalis­t bei nach der Tatwaffe. der Suche

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