Die Erleuchtung durch Rindfleisch süßsauer
Ob Sie es glauben oder nicht: Ein Journalist arbeitet immer. Auch beim Essen. Zum Beispiel im Asia-Restaurant. Vielleicht kommt daher das unhaltbare Vorurteil, unsere Zunft nehme ab und zu den Mund viel zu voll. Was einfach nicht stimmt.
Wir essen, denken selbst dabei heftig über diese Welt nach, genießen zugleich und schweigen wissend. Zumindest wenn wir zu Tisch sind. Und so kam, im Zustand des ehrfürchtigen Schweigens, die Erleuchtung daher. Bei Rindfleisch süßsauer.
Spontan. Unversehens, neulich im China -Restaurant, ist sie passiert, die Eingebung. Während einer schmackhaften kulinarischen Reise ins Land der aufgehenden Sonne.
Ach ja, Sonne! In GaißauHintersee ist das ja anders. Dort geht sie seit Jahren unter. Winter für Winter. Unablässig, wie es scheint. Ein ums andere Mal. Eine Art Mantra. Tragisch ist das! Zuletzt schrieben die „Salzburger Nachrichten“über die Großwetterlage in dieser schönen Ecke des Landes: „Die Geduld der Bundesforste-Manager mit dem chinesischen Haupteigentümer der Gaißauer Bergbahnen, Zhonghui Wang, ist zu Ende. Die Bundesforste haben nun die Finanzprokuratur der Republik beauftragt, alles in die Wege zu leiten, damit der Vertrag mit der Liftgesellschaft aufgelöst wird. Der Grund: Die Pachtzahlungen für diese Saison seien trotz der Aufforderungen im Dezember noch immer nicht geleistet und auch die geforderte Bankgarantie nicht beigebracht worden.“
Diese aktuelle Entwicklung ging mir gerade durch den Kopf. Während ich zugleich die Stäbchen zum Mund führte, fiel mein Blick auf die schöne papierene Unterlage. Und mir wurde klar und es fiel mir wie Hummerchips von den Augen: Es liegt ein grundsätzliches Missverständnis vor.
1) … weil wir verstehen ihn einfach nicht, diesen Herrn Zhonghui Wang aus China.
2) … wir waren deshalb vielleicht auch immer zu wenig freundlich mit ihm. Das heißt:
3) Die Volkshochschule in der Region Gaißau-Hintersee sollte dringend einen Kurs starten. Und zwar Chinesisch für Anfänger. Warum? Irgendwann taucht er ja womöglich wieder auf. Und wenn Herr Zhonghui Wang dann in seiner Muttersprache hört: „Ni hao!“(Guten Tag), „Mai dan!“(Die Rechnung bitte!) und zum Schluss noch „Zai jian!“(Auf Wiedersehen!), wäre endlich alles gesagt!