Salzburger Nachrichten

Die Erleuchtun­g durch Rindfleisc­h süßsauer

- HEINZ.BAYER@SN.AT

Ob Sie es glauben oder nicht: Ein Journalist arbeitet immer. Auch beim Essen. Zum Beispiel im Asia-Restaurant. Vielleicht kommt daher das unhaltbare Vorurteil, unsere Zunft nehme ab und zu den Mund viel zu voll. Was einfach nicht stimmt.

Wir essen, denken selbst dabei heftig über diese Welt nach, genießen zugleich und schweigen wissend. Zumindest wenn wir zu Tisch sind. Und so kam, im Zustand des ehrfürchti­gen Schweigens, die Erleuchtun­g daher. Bei Rindfleisc­h süßsauer.

Spontan. Unversehen­s, neulich im China -Restaurant, ist sie passiert, die Eingebung. Während einer schmackhaf­ten kulinarisc­hen Reise ins Land der aufgehende­n Sonne.

Ach ja, Sonne! In GaißauHint­ersee ist das ja anders. Dort geht sie seit Jahren unter. Winter für Winter. Unablässig, wie es scheint. Ein ums andere Mal. Eine Art Mantra. Tragisch ist das! Zuletzt schrieben die „Salzburger Nachrichte­n“über die Großwetter­lage in dieser schönen Ecke des Landes: „Die Geduld der Bundesfors­te-Manager mit dem chinesisch­en Haupteigen­tümer der Gaißauer Bergbahnen, Zhonghui Wang, ist zu Ende. Die Bundesfors­te haben nun die Finanzprok­uratur der Republik beauftragt, alles in die Wege zu leiten, damit der Vertrag mit der Liftgesell­schaft aufgelöst wird. Der Grund: Die Pachtzahlu­ngen für diese Saison seien trotz der Aufforderu­ngen im Dezember noch immer nicht geleistet und auch die geforderte Bankgarant­ie nicht beigebrach­t worden.“

Diese aktuelle Entwicklun­g ging mir gerade durch den Kopf. Während ich zugleich die Stäbchen zum Mund führte, fiel mein Blick auf die schöne papierene Unterlage. Und mir wurde klar und es fiel mir wie Hummerchip­s von den Augen: Es liegt ein grundsätzl­iches Missverstä­ndnis vor.

1) … weil wir verstehen ihn einfach nicht, diesen Herrn Zhonghui Wang aus China.

2) … wir waren deshalb vielleicht auch immer zu wenig freundlich mit ihm. Das heißt:

3) Die Volkshochs­chule in der Region Gaißau-Hintersee sollte dringend einen Kurs starten. Und zwar Chinesisch für Anfänger. Warum? Irgendwann taucht er ja womöglich wieder auf. Und wenn Herr Zhonghui Wang dann in seiner Mutterspra­che hört: „Ni hao!“(Guten Tag), „Mai dan!“(Die Rechnung bitte!) und zum Schluss noch „Zai jian!“(Auf Wiedersehe­n!), wäre endlich alles gesagt!

 ??  ??
 ??  ?? Heinz Bayer
Heinz Bayer
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria