Der Raiffeisenverband will Dachstein West übernehmen
Raiffeisen will alle Geschäftsanteile um einen symbolischen Euro übernehmen – und kräftig investieren. Die Bürgermeister von Annaberg und Rußbach stehen der Lösung positiv gegenüber.
Im größten Skigebiet im Tennengau brechen neue Zeiten an: Der Raiffeisenverband Salzburg (RVS) dürfte demnächst alle Anteile an der Bergbahnen Dachstein West GmbH übernehmen. Die Verkäufer wären Privatpersonen sowie der Tourismusverband und die Gemeinde Annaberg-Lungötz. In die Dachstein West GmbH sind die Lifte in Annaberg (20 Prozent der Anteile) sowie in Rußbach (80 Prozent) verschmolzen.
„Wir wurden von der Region eingeladen, ein Angebot zu legen. Das haben wir gemacht. Nun sind die Gremien in Annaberg und Rußbach am Zug“, sagt Andreas Derndorfer von der RVS-Geschäftsleitung. Der Raiffeisenverband will die Geschäftsanteile um einen symbolischen Euro übernehmen. Derndorfer: Das Skigebiet biete ein wunderschö- nes Panorama und sei ideal für Familien und preisbewusste Skifahrer. Jetzt gehe es darum, ein tragfähiges Konzept für die Zukunft zu erstellen. „Dabei brauchen wir einen Schulterschluss in der Region.“Das Land Salzburg habe bei einer Lösung jedenfalls seine Unterstützung zugesichert. Ein Ziel: Mit der neuen Beschneiung soll der Skibetrieb für Weihnachten 2019 gesichert sein.
„Wir sehen die Übernahme durch den Raiffeisenverband positiv. Es ist gut, wenn nachhaltig in die Region investiert wird“, heißt es im Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
„Im Ausschuss des Tourismusverbandes haben wir schon einen einstimmigen Beschluss gefasst. Anfang April soll diese Entscheidung auch bei einer außerordentlichen Generalversammlung abgesegnet werden,“sagt Bgm. Sepp Schwarzenbacher (ÖVP) aus Annaberg-Lungötz. Für ihn steht fest, dass an einer Übernahme durch den Raiffeisenverband kein Weg vorbeiführt: „Die Investitionen sind so hoch, das kann ein Privater, die Gemeinde oder ein Tourismusverband wie bei uns nicht mehr stemmen. Wir können froh sein, wenn der Raiffeisenverband jetzt in unser Skigebiet investiert.“
Viel Geld wird unter anderem in neue Beschneiungsanlagen fließen: Laut Schwarzenbacher sind dafür noch heuer knapp 10 Millionen Euro vorgesehen – in Rußbach sowie in Annaberg. Bgm. Karl Huemer (ÖVP) aus Rußbach ist selbst Kleinaktionär der Liftgesellschaft. Er hat die Anteile von seinem Vater übernommen. Am Donnerstagabend wird Geschäftsführerin Barbara Kronreif die Aktionäre in Rußbach über die Situation informieren. Huemer kann sich nicht vorstellen, dass sich jemand gegen die Abtretung der Anteile stemmen könnte. „Für uns ist das eine Chance, dass etwas weitergeht.“
Bei der Lösung ist auch das Land Salzburg im Boot: Im Jänner 2015 wurde die Donnerkogelbahn in Annaberg eröffnet. Die Kosten für die 8er-Kabinenbahn betrugen knapp 13,5 Mill. Euro. Das Land Salzburg hat das Bauvorhaben unterstützt und sich mit einer stillen Beteiligung abgesichert. Landeshauptmann Haslauer damals: „Zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der Salzburger Teile im Skigebiet und zur langfristigen Absicherung der gesamten Skischaukel war es nötig, zu handeln.“
„Wir brauchen jetzt einen Schulterschluss in der Region.“