Neue Sozialversicherung hat keine einzige Chefin
Frauen in Top-Positionen sucht man in den neuen Spitzengremien der Sozialversicherung vergebens. Am Montag wurden die neuen Chefs der künftig nur noch fünf Träger gewählt: zehn Männer. Vorerst stehen sie an der Spitze der Überleitungsausschüsse, die sich am Montag konstituierten; als solche sollen sie bis Jahresende für einen reibungslosen Ablauf der Zusammenlegungen sorgen.
Doppelspitzen aus je einem Arbeitgeberund Arbeitnehmervertreter haben die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), die aus der Fusion der neun Gebietskrankenkassen entsteht, ferner die Pensionsversicherungsanstalt (PVA), die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) und die mit der Anstalt für Eisenbahn und Bergbau fusionierte Beamtenversicherung (BVAEB). Ein Unternehmer und ein Bauer leiten künftig die gemeinsame Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS).
Zu den Personen: Zum ÖGK-Spitzenduo gewählt wurden Matthias Krenn, Hotelier, blauer Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim sowie Wirtschaftskammer-Vizepräsident, und der aus der Gewerkschaft kommende Andreas Huss, bisher Chef der Salzburger Gebietskrankenkasse. An der PVA-Spitze werden sich künftig der Wiener Gewerkschafter Peter Schleinbach und der Unternehmer und Vizepräsident der steirischen Wirtschaftskammer Andreas Herz abwechseln. Das Spitzenduo der AUVA besteht aus dem Wiener Unternehmer und derzeitigen Vizechef der Landesstelle Wien, Niederösterreich und Burgenland, Mario Watz, sowie dem leitenden ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz, ebenfalls ein Wiener. An die Spitze der neuen Beamten- und Eisenbahnerversicherung rückt Norbert Schnedl, Chef der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Zum zweiten Spitzenmann bestimmt wurde Roland Weinert, Generalsekretär des von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) geleiteten Beamtenministeriums. An die SVS-Spitze gewählt wurden der Welser Unternehmer und ÖVPStadtrat Peter Lehner und der oberösterreichische Landwirt und Bauernbündler Ludwig Schurm.
Insgesamt wird die Zahl der Funktionäre durch die Reduktion von 21 auf fünf Sozialversicherungsträger von rund 2000 auf etwa 500 schrumpfen. Das verspricht laut „Entschädigungs-Verordnung“des Sozialministeriums ab 2020 jährliche Einsparungen von zirka 800.000 Euro bei den Sitzungsgeldern plus etwa 700.000 Euro bei den Funktionsgebühren.