Mehr Chance oder Risiko?
Manager, Mentor und Freund der Familie – Günter Bresnik war (und ist?) für Dominic Thiem stets mehr als „nur“der Trainer. Als Kind hatte er das Talent unter seine Fittiche genommen und in die absolute Weltspitze geführt. Ins Finale der French Open und auf Nummer vier der Weltrangliste. Für viele ist die Zusammenarbeit nicht nur wegen des stetigen Erfolgs, sondern eben auch wegen der engen zwischenmenschlichen Trainer-Spieler-Beziehung eine auf „ewig“.
Nun scheinen sich die Wege zumindest vorerst zu trennen. Das birgt Chancen und Risiken zugleich. Zum einen wird sich zeigen, ob jene Experten wie etwa Thomas Muster recht behalten: Thiem würden neue Impulse helfen, um den nächsten, den ultimativen Schritt Richtung GrandSlam-Titel und vielleicht zur Nummer eins der Welt setzen zu können. Bresnik ist sein – wie er sich selbst bezeichnet – „Oberlehrer“, der seine Linie kompromisslos durchzieht, andere Meinungen selten akzeptiert. Kann sich der 25-Jährige nun weiter entfalten? Andererseits muss Thiem zuallererst beweisen, dass er an der Seite von Nicolás Massú auch in der Sandplatzsaison ähnlich erfolgreich sein kann. Massú, der im Gegensatz zu Bresnik auf emotionaler Ebene ansetzt, spricht davon, Kleinigkeiten zu ändern, die eine große Auswirkung haben können. Bezüglich Technik schwor Thiem immer auf Bresniks Qualitäten. Trainervater Wolfgang, der seinerseits seit rund zwei Jahrzehnten von Technikguru Bresnik lernt, wird diesen Weg fortsetzen. Auch wenn Cheftrainer und Sohn nun Abstand brauchen.
Findet Thiem die perfekte Mischung aus Altbewährtem und neuen Reizen, dann können sich die letzten Teile zu einem Erfolgspuzzle formen.