Jane Goodall engagiert sich unermüdlich für die Natur
Die Britin stellte einst die Forschung über Menschenaffen auf den Kopf. Jetzt feiert sie ihren 85. Geburtstag.
Menschen unterscheiden sich von Tieren dadurch, dass sie Werkzeuge benutzen – davon gingen Naturforscher aus, bevor die junge Jane Goodall mit ihren aufsehenerregenden Beobachtungen die etablierte Wissenschaft aufrüttelte. Am Mittwoch feiert die berühmte Verhaltensforscherin ihren 85. Geburtstag.
Geboren wurde sie als Valerie Jane Morris-Goodall in einer britischen Mittelschichtsfamilie – der Vater Ingenieur, die Mutter Schriftstellerin. „Ich wollte mit wilden Tieren leben und Bücher darüber schreiben“, erzählte Goodall dem „Guardian“– inspiriert von Tarzan und Dr. Dolittle. Doch die Leute sagten ihr, sie sei doch „nur ein Mädchen“, und empfahlen ihr, Missionarsfrau oder Stewardess zu werden. Nur ihre Mutter lachte nicht über ihren Berufswunsch.
Jane Goodall hatte bald ohne jede akademische Ausbildung die Primatenforschung auf den Kopf gestellt. Ihr Buch „In the Shadow of Man“(1971) wurde in 48 Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschien es unter dem Titel „Wilde Schimpansen“.
Mitte der 80er-Jahre gab Goodall ihre Forschungsarbeit im Naturreservat auf: „Ich merkte plötzlich, dass die Schimpansen verschwanden, die Wälder zurückwichen, schreckliche Dinge in der medizinischen Forschung passierten“, sagte sie dem „Guardian“. „Ich wusste, dass meine Zeit gekommen war, etwas dagegen zu unternehmen.“
Selbst heute, mit Mitte 80, ist sie noch 300 Tage pro Jahr unterwegs, engagiert sich weltweit für Klimaschutz, Naturschutz und ein nachhaltiges Umweltbewusstsein.
Über die Jahre hat sie sich ihren trockenen Humor bewahrt: „Du wächst von einem Baby zu einer alten Dame heran, und dann wird man älter – oder nicht, je nachdem, wie viele Facelifts man hat“, witzelte sie gegenüber der „New York Times“– wie immer elegant und mit Pferdeschwanz, der inzwischen weiß geworden ist.
Zwei Mal pro Jahr besucht sie Gombe, wo alles begann: „Ich vermisse es, im Wald zu sein. Wenn ich an die Beziehung denke, die ich mit den Schimpansen Flo und David Greybeard hatte – das war magisch, und es wird nie wieder zurückkehren. Niemand wird es jemals wieder so machen.“