Rätsel um Absturzursache
Ein Kleinflugzeug stürzte in ein Spargelfeld. Drei Menschen starben, darunter auch eine der reichsten Frauen Russlands. Kurz danach gab es einen weiteren tödlichen Unfall.
Einen Tag nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs in Hessen wurden am Montag die Leichen der drei Insassen geborgen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Darmstadt sollen sie am Dienstag obduziert werden.
Die Staatsanwaltschaft in Darmstadt erhofft sich von der gerichtsmedizinischen Untersuchung weitere Erkenntnisse. Unter den Todesopfern soll die russische Geschäftsfrau Natalija Filjowa sein. Die Miteigentümerin der S7-Fluggesellschaft starb im Alter von 55 Jahren, wie das Unternehmen mitteilte. Filjowa galt als eine der reichsten Frauen Russlands. Ihr Vermögen wurde auf 600 Millionen US-Dollar (535 Mill. Euro) geschätzt. Geklärt werden müsse noch, ob es sich bei den beiden anderen Toten um den Vater von Filjowa und einen russischen Piloten handle.
Auch russische Experten reisten an
Am Montagvormittag vermaßen Kriminaltechniker und Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) die Absturzstelle und fotografierten das Wrack. Bis 25. Mai soll ein erster Zwischenbericht vorliegen. Die endgültige Klärung könne „Wochen, Monate, auch Jahre dauern“, sagte ein BFU-Sprecher.
Das Propellerflugzeug vom Typ Epic E1000 war bei frühlingshaftem Wetter am Sonntag gegen 15.30 Uhr bei Erzhausen zwischen Frankfurt/Main und Darmstadt abgestürzt und sofort ausgebrannt. Wie es dazu kam, war auch am Montag noch unklar. Das Kleinflugzeug mit sechs Sitzen war im französischen Cannes gestartet. Wenige Minuten vor dem Absturz habe sich der Pilot bei der Deutschen Flugsicherung abgemeldet, um sich beim Tower des Flugplatzes Egelsbach für die Landung anzumelden.
Am Montag reisten auch Experten aus Russland zur Unglücksstelle, um bei der Klärung der Unglücksursache zu helfen. Das sagte Sergej Sajko, stellvertretender Leiter des russischen Zwischenstaatlichen Luftverkehrskomitees (MAK), der Agentur Tass in Moskau. „Der Staat, dessen Flugzeug abgestürzt ist, ist immer an der Zusammensetzung der Untersuchungskommission beteiligt“, sagte Sajko weiter. „Sollte es notwendig sein, sind wir bereit, beratend zu helfen und Hilfe zu leisten bei der Auswertung der Flugschreiber, sollten diese gefunden werden.“Nach Darstellung des MAK in Moskau waren Flugschreiber bei dem abgestürzten Flugzeugtyp des Herstellers Epic nicht zwingend vorgeschrieben. Es sei unklar, ob es in der Maschine einen Flugschreiber gegeben habe.
Kurz nach dem Flugzeugabsturz kam es zu einem weiteren tödlichen Unfall.
Ein Streifenwagen der Polizei, der unterwegs zur Absturzstelle war, wurde frontal von einem entgegenkommenden Auto erfasst. Dessen Fahrer soll bei einem Überholmanöver die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und damit auf die Gegenfahrbahn geraten sein.
Die Insassen, ein 24-jähriger Mann und eine 22-jährige Frau, starben, drei Polizisten wurden schwer verletzt.