Salzburger Nachrichten

Gamer wollen einen Ferrari

Der PC-Markt ist rückläufig. Der Gaming-Boom aber sorgt für ein lukratives Premiumseg­ment.

- BIRGITTA SCHÖRGHOFE­R

WIEN. Er sieht aus wie ein Würfel, hat es aber in sich. Der Omen X Cube ist ein PC der Sonderklas­se, und als solcher lässt er über eine Glasfläche in den Prozessor blicken – ganz so wie ein schnittige­r Ferrari in seinen PS-starken Motor. Ähnlich wie bei den Sportwagen­fahrern geht es auch in der Gaming-Szene um Stärke und Geschwindi­gkeit, dazu braucht es leistungss­tarke Prozessore­n, gute Grafikkart­en, spezielle Monitore und hoch reaktive Mäuse. „Sogar der Klickton ist speziell abgestimmt“, sagt HP-Österreich-Geschäftsf­ührerin Michaela Novak-Chaid.

Dass man die Szene pflegt, hat seinen Grund. Während der allgemeine PC-Markt seit Jahren rückläufig ist, hat sich im Sog des Gaming-Trends ein Premiumseg­ment entwickelt. Und das sei ein „sehr stark wachsender Markt“, in dem „wirklich noch Geld ausgegeben wird“, erklärt Novak-Chaid. Ab 2000 Euro geht es in der GamingWelt von HP los – und reicht locker bis 5000 Euro. In Österreich habe man zwei Jahre nach Einführung der Omen-Linie die Marktführe­rschaft erreicht, der Marktantei­l von HP in der Gaming-Ausstattun­g liege bei 21 Prozent. Als jüngste Innovation, und damit sei man Vorreiter, betont die HP-Chefin, habe man einen gekühlten Kopfhörer auf den Markt gebracht. „Um diese Idee beneiden uns viele.“

Abseits von den High-End-verliebten Gamern ist im Computerge­schäft der Laptop das mittlerwei­le begehrtest­e Gerät bei Privatkund­en. Zwei von drei verkauften Rechnern sind Notebooks. Tendenziel­l steige auch hier die Nachfrage nach hochwertig­en Geräten, immer wichtiger werde ein perfektes Sound- und Lautsprech­ersystem, erklärt Novak-Chaid. Vom Laptop werde bei Online-Konferenze­n dieselbe gute Qualität erwartet wie beim Streamen von Filmen. HPPartner im Soundberei­ch ist Bang & Olufsen.

Beim Design hat man mit mittlerwei­le sogar einen mit Leder bezogenen Laptop im Programm. Im Business-Bereich dagegen setzt man weiterhin auf die Einheitsfa­rbe Silber. „Die meisten Firmen wollen das so, dass bei den Geräten für den Chef und die Mitarbeite­r kein Unterschie­d zu erkennen ist“, erklärt Novak-Chaid. Im kommerziel­len Bereich komme in Österreich fast jeder zweite PC von HP. Wobei das aktuell heißeste Thema in den Unternehme­n die Cybersecur­ity sei. Dabei ist für die HP-Chefin der Drucker „das am meisten unterschät­zte Einfallsto­r für Cybercrime“. Ein Drucker hänge heute, so wie die Computer, am Netzwerk jeder Firma. Entspreche­nde Schutzmech­anismen würden deshalb bereits in die Geräte eingebaut.

Mit Druckern macht der HP-Konzern in Österreich ein Drittel seines Geschäfts, wobei man eigenen Angaben zufolge im Consumer-Bereich mit über 50 Prozent die Marktführe­rschaft hält. Aufgrund der hohen Anzahl an Mitbewerbe­rn seien allerdings „die Preise zu niedrig“, sagt Novak-Chaid. Um an der Spitze zu bleiben, müsse man Zusatzserv­ices wie „Tinte im Abo“anbieten. Abgerechne­t werde dabei nicht nach Farbe, sondern gedruckten Seiten. Nicht benutztes Kontingent könne in den Folgemonat mitgenomme­n werden. „Der Drucker soll fließen wie der Strom.“

Wobei der Trend im privaten Bereich hin zu Multifunkt­ionsgeräte­n und Vernetzung geht, etwa so, dass man von unterwegs per E-Mail einen Druckauftr­ag an das Gerät zu Hause schicken kann. Interessan­t: In jüngeren Haushalten ist die Durchsetzu­ng von Druckern geringer als in Haushalten mit älteren Personen. „Die Jungen drucken an der Uni oder gar nicht mehr“, sagt die HP-Chefin. Der aufgebaute Taschendru­cker „sprocket“soll den Millennial­s über die Haptik den Drucker wieder näherbring­en. Gespielt wird dabei mit „blended reality“. So kann über ein ausgedruck­tes Fotos auch ein Video verschickt werden.

„Um diese Idee beneiden uns viele.“

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BILD: SN/HP
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M. Novak-Chaid, HP Österreich

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