Künstliche Befruchtung „keineswegs harmlos“
Jüngste Studien zeigen hohe Komplikationsraten im Vergleich zur normalen Schwangerschaft.
Verfahren der künstlichen Befruchtung, insbesondere Eizellspenden, sind „für die Gesundheit der Mutter keineswegs harmlos“: Davor warnt die Geschäftsführerin des Bioethikinstituts IMABE, Susanne Kummer, in einem Kommentar zu jüngsten Forschungsergebnissen aus den USA. In Österreich, wo die Praxis der Eizellspende seit 2015 erlaubt ist, gebe es weder offizielle Daten zu den Komplikationsraten noch eine Diskussion darüber, kritisierte die Bioethikerin. „Frauen wird suggeriert, dass sie auch ab 40 mit fremden Eizellen Kinder bekommen können. Abgesehen von der sehr geringen Erfolgsrate werden auch die Gesundheitsrisiken unter den Tisch gekehrt.“
Werdende Mütter haben nach einer künstlichen Befruchtung (IVF) mit Eizellspende ein bis zu fünf Mal höheres Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen als Frauen nach spontaner Schwangerschaft. Das hat ein Forscherteam um die Epidemiologin Barbara Luke von der Michigan State University im „American Journal of Obstetrics & Gynecology“berichtet. Für ihre Studie untersuchte sie 11.000 Frauen, die ein genetisch fremdes Kind austrugen. Bei 3500 Frauen – 30 Prozent – kam es dabei zu schweren gesundheitlichen Komplikationen: 800 mussten auf die Intensivstation eingeliefert werden, 1150 benötigten Bluttransfusionen, in 465 Fällen kam es zu einer ungeplanten Gebärmutterentfernung.
Doch auch bei einer „normalen“, mit eigenen Eizellen durchgeführten künstlichen Befruchtung stellten die Forscher erhöhte Gesundheitsrisiken fest. Das Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie Dammriss bei der Geburt, ungeplante Gebärmutterentfernung, Uterusruptur oder die Notwendigkeit von Bluttransfusionen war bei Frauen nach einer IVF um das 1,3- bis 2,5-Fache gegenüber einer spontanen Schwangerschaft erhöht. Für diese Analyse hatten die Studienautorinnen Daten aus den Jahren 2004 und 2013 von über 1,3 Millionen fertilen Frauen und 11.298 subfertilen (behandlungsbedürftigen) Frauen untersucht sowie von 120.106 Frauen, bei denen man eine künstliche Befruchtung durchgeführt hatte.