Frankreich trauert um sein Wahrzeichen
Ein Feuer zerstörte die Kathedrale Notre Dame im herzen von Paris. Die Brandkatastrophe trifft das Land mitten in einer schweren Krise.
In der weltberühmten Kathedrale Notre Dame in Paris ist am Montagabend ein verheerendes Feuer ausgebrochen. Über Stunden schlugen Flammen lichterloh aus dem Dachstuhl des Wahrzeichens. Bis in die Morgenstunden kämpften die Feuerwehren gegen die Flammen. Neben dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zeigten sich zahlreiche Politiker, kirchliche Würdenträger und vor allem die Bewohner der französischen Hauptstadt tief erschüttert.
Graue Rauchsäulen, die kilometerweit über Paris zu sehen sind. Grelle Flammen, die aus einem der bekanntesten Wahrzeichen Frankreichs lodern. Die Kathedrale von Notre Dame, eines der Sinnbilder der Grande Nation, wurde am Montagabend ein Opfer der Flammen.
Im Kampf gegen den verheerenden Brand hatte sich die Feuerwehr zuletzt skeptisch gezeigt. Man sei sich „nicht sicher“, ob die Ausbreitung des Feuers aufgehalten werden könne. Das sagte ein Sprecher der Feuerwehr dem TV-Sender BFM und anderen Medien noch in der Nacht auf die Frage, ob die weltberühmte Kathedrale noch zu retten sei. Es seien rund 400 Feuerwehrleute im Einsatz und das Löschwasser werde direkt aus der Seine gepumpt. Die nächsten Stunden bis zum Morgen seien entscheidend. Aber bereits am Montagabend war der Schaden immens.
Etwa um 18.50 Uhr am Montagabend wurde der Brand bemerkt. Aus dem Dachstuhl über dem Hauptschiff der weltberühmten gotischen Kathedrale schlugen zunächst Flammen und meterhohe Rauchwolken, die sich rasch ausbreiteten. Später stürzte das Dach ebenso wie der 96 Meter hohe hölzerne Vierungsturm aus dem 13. Jahrhundert ein. Verletzte soll es nach Informationen der Feuerwehr nicht gegeben haben. Feuerwehrleute sollen wichtige Gemälde und Teile der Kunstgegenstände aus dem Inneren der Kathedrale gerettet haben. Als mögliche Ursache für die Brandkatastrophe wurden Renovierungsarbeiten an der historischen Kirche genannt. Ein Terroranschlag war von der Polizei rasch ausgeschlossen worden.
Der Brand trifft Frankreich in einer tiefen politischen Krise. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte am Montagabend eigentlich eine TV-Ansprache halten. Nach dem Ende seiner Bürgerdebatte, wollte er konkrete Reformpläne ankündigen, um die seit Monaten anhaltende „Gelbwesten“-Krise in den Griff zu bekommen. Diesen Auftritt sagt er kurzfristig ab. „Wie alle unsere Landsleute bin ich an diesem Abend traurig, diesen Teil von uns brennen zu sehen“, erklärt er nachdem er zu Notre Dame geeilt war.
Rund um die brennende Kathedrale versammelten sich am späten Montagabend hunderte Menschen und trauerten gemeinsam um ihr Wahrzeichen. „Jeder Franzose, ob katholisch oder nicht, muss entsetzt über die Bilder sein, die zu sehen sind“, sagte der Historiker Camille Pascal im Sender BFM-TV: „Seit 800 Jahren hat diese Kathedrale über Paris gewacht. Alle Ereignisse,
„Bin traurig, diesen Teil von uns brennen zu sehen.“Emmanuel Macron
ob glücklich oder unglücklich, werden von den Glocken der NotreDame de Paris begrüßt“, erklärte er. Die Geschichte der Kathedrale reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung. Die Dimensionen der im gotischen Stil konstruierten und der Jungfrau Maria geweihten Kirche mit ihren beiden majestätischen Haupttürmen sind gewaltig: Die Kathedrale ist 127 Meter lang, 40 Meter breit und bis zu 33 Meter hoch.