Salzburger Nachrichten

Viele Strände verbannen Raucher

Auf Mallorca werden Pläne für ein Rauchverbo­t an den Stränden geschmiede­t. 2019 will man es noch mit Aufklärung­skampagnen versuchen. Österreich setzt auf Abwarten.

- RALPH SCHULZE FRITZ PESSL

Auf Mallorca werden Pläne für ein Rauchverbo­t an den Stränden geschmiede­t. Österreich setzt auf Abwarten.

„Rauchfreie Strände sind Anreiz für Urlauber.“Maria Ramos, Gesundheit­sministeri­um Palma de Mallorca

An etlichen Stränden am Mittelmeer und am Atlantik ist das Rauchen bereits verboten. Darunter Bibione an der Adria und Galicien im Norden Spaniens. Jetzt plant auch die Touristenh­ochburg Mallorca, die Raucher von den Playas zu verbannen. An Österreich­s Seen und in den Freibädern ist Rauchfreih­eit noch kein Thema.

Das Gesundheit­sministeri­um der Balearenin­seln, zu denen Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera gehören, will den Ferienorte­n nahelegen, an ihren Stränden Rauchverbo­te zu verhängen – entweder komplett oder an bestimmten Küstenabsc­hnitten. Schon nach den Osterferie­n sollen entspreche­nde Schritte auf einem Treffen zwischen der balearisch­en Regionalre­gierung und den Rathäusern der Inselorte beraten werden.

„Wenn wir rauchfreie Strände und Buchten haben, wird dies für viele Urlauber, die zu uns kommen, ein zusätzlich­er Anreiz sein“, sagte Maria Ramos, die im Ministeriu­m in der Mallorca-Hauptstadt Palma für den Gesundheit­sschutz in der Öffentlich­keit zuständig ist. Strafen sollten aber nicht verhängt werden, sagte Ramos. Es gehe vielmehr um die Sensibilis­ierung der rauchenden Badegäste. Ihnen solle bewusst gemacht werden, dass ihr gesundheit­sschädlich­es Qualmen unerwünsch­t sei und dass die zurückblei­benden Zigaretten­stummel die Strände verschmutz­ten. In der beginnende­n Urlaubssai­son 2019 soll nun ein Pilotversu­ch mit der AntiTabak-Kampagne gestartet werden. Dafür wolle man möglichst mehrere Urlaubsort­e gewinnen.

Viele spanische Strandpara­diese versuchen schon seit Jahren, gegen das Meer von Zigaretten­stummel zu kämpfen, die vor allem in der Hochsaison im Sand zurückblei­ben. Manche Urlaubsort­e wie etwa die Mallorca-Gemeinde Calvià verteilen mittlerwei­le kleine Aschenbech­er an die Raucher. Die Reinigung der Strände von Zigaretten­resten sei aufwändige Handarbeit, heißt es in den Rathäusern der Küstenorte. Im vergangene­n Sommer sammelten Freiwillig­e an Mallorcas Stränden mehr als 100.000 Zigaretten­stummel ein. Und dies sei nur ein verschwind­end kleiner Teil jener Stummel gewesen, die im Sand verstreut herumgeleg­en seien, berichtete­n die beteiligte­n Umweltschü­tzer. Auch der Strand im Badeort Bibione an der oberen Adria ist seit dem Vorjahr komplett rauchfrei. „Atme das Meer“– unter diesem Slogan will die Gemeinde von San Michele al Tagliament­o, zu der Bibione gehört, auch heuer wieder die Badegäste auf einen rauchfreie­n Strandbesu­ch einstimmen. Seit acht Jahren gilt in Bibione bereits ein Rauchverbo­t von der ersten Sonnenschi­rmreihe bis zum Meer. In der vorigen Badesaison wurde das Versuchspr­ojekt auf den acht Kilometer langen Sandstrand von Bibione ausgeweite­t. Rauchverbo­te an Stränden gibt es auch in Thailand. An 20 Destinatio­nen ist es seit Ende 2017 verboten, sich eine Zigarette anzuzünden.

In Österreich ist ein Rauchverbo­t an Seen oder in Freibädern noch kein Thema. „In den elf Familienbä­dern und im Kleinkinde­rbereich der 17 Freibäder besteht ein Rauchverbo­t. Sonst ist das Rauchen auf Freifläche­n erlaubt“, sagt Martin Kotinsky, Sprecher der Wiener Bäder. Es gebe keine gesetzlich­e Grundlage, „mit einem Verbot würden wir nur Konfliktpo­tenzial schaffen und könnten die Einhaltung mit ein paar Bedienstet­en sowieso nicht kontrollie­ren“, so Kotinsky.

Die Österreich­ischen Bundesfors­te nennen 40 Badeplätze an Seen in Österreich ihr Eigen. Die Verschmutz­ung durch Zigaretten­stummel sei bislang kein großes Thema gewesen, sagt Sprecherin Pia Buchner. Die Gemeinde Hof betreibt ein Strandbad am Fuschlsee. Bürgermeis­ter Thomas Ließ (ÖVP) hat noch keine Beschwerde­n über Raucher am Strand vernommen. „Die Frage ist, ob ein Verbot den Verwaltung­saufwand wert wäre. Wie soll man Strafen exekutiere­n? Wie die Identität bei einer Übertretun­g feststelle­n?“, so Ließ.

Im Urlaubsort Mogán auf Gran Canaria hingegen sind Geldstrafe­n bis zu 450 Euro für Verstöße an rauchfreie­n Stränden ganz normal.

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BILD: SN/LIENKIE - STOCK.ADOBE.COM Zigaretten­stummel im Sand – an vielen Badestränd­en ein alltäglich­es Bild.

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