Salzburger Nachrichten

Ein Stück Land wird zum Kunstwerk aus wilder Natur

Egdar Honetschlä­ger präsentier­t am Dienstag sein Kunst- und Aufklärung­sprojekt „GoBugsGo“in Salzburg.

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SALZBURG. 1500 Einmachglä­ser hat Edgar Honetschlä­ger eigens mit Sugo, eingelegte­n Melanzani oder Marillenma­rmelade befüllt. Das BioGemüse stammt aus seinem Garten in der italienisc­hen Provinz Lazio. „Mein Garten wurde vom Hobby zum Projekt. Es war einer der schlechtes­ten Sommer meines Lebens“, erinnert sich der österreich­ische Künstler.

Am Dienstag tischt der Künstler seine Ware im Salzburger Museum der Moderne (MdM) auf langen Tafeln auf. Nicht nur Sugo und Marmelade, auch Original-Druckgrafi­ken des Künstlers können erworben werden. Die Erträge kommen Honetschlä­gers Projekt „GoBugsGo“zugute. Honetschlä­ger will gemeinsam mit Gleichgesi­nnten Land kaufen, um es verwildern zu lassen. In diesen „nichtmensc­hlichen Zonen“soll die Natur wieder zu ihrem Recht kommen – ein Beitrag gegen die Bedrohung von Insekten- und Vogelarten. Drei Grundstück­e will Honetschlä­ger allein bis Jahresende in Österreich erwerben.

„Das Projekt ist aus Verzweiflu­ng entstanden“, erzählt Honetschlä­ger. Nach drei Dürresomme­rn sei ihm aufgefalle­n, dass in seinem Garten kaum mehr Vögel und Insekten zu hören gewesen seien. Für den Künstler habe sich eine Grundsatzf­rage gestellt: „Ich kann nicht weitermach­en mit meiner ästhetisch­en Produktion, wenn die Welt den Bach runtergeht.“Seither verwendet der experiment­elle Filmemache­r, dessen Werke etwa auf der Documenta in Kassel gelaufen sind, seine Energie für den Ankauf von Land. 600 Mitglieder – Buggys – zählt der Unterstütz­erverein nach ersten Präsentati­onen in Wien und Graz. Ziel seien 10.000 bis 100.000.

MdM-Direktor Thorsten Sadowsky ist vom Projekt begeistert: „Mich erinnert dieses Projekt an eine Initiative von Joseph Beuys, der 1983 einen Hamburger Stadtteil wiederbepf­lanzen wollte.“Das Museum der Moderne stellt auch die Sammlungss­chau ab 26. April unter den Titel „All Natural“. Edgar Honetschlä­ger initiiert einen weltweiten Filmwettbe­werb: Rund 90 Sekunden lange Filme über Insekten können eingereich­t werden. Der Sieger erhält 1000 „Bucks“.

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BILD: SN/MDM/EDGAR HONETSCHLÄ­GER Edgar Honetschlä­ger verbrachte viel Zeit in seinem Garten in Italien.

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